Verschlagwortet: Kapitalismus

Die Krisen des 21. Jahrhunderts

In ihrem aktuellen Werk geht die historisch materialistische Philosophin und Feministin Nancy Fraser wieder einmal der Frage nach, wie die unterschiedlichen brennenden Widersprüche in der Gesellschaft aufzulösen sind. Sie ortet den Widerspruch zwischen Mensch und Natur, den in der sozialen Reproduktion, den zwischen Süden und Norden und den in staatlichen...

Tentakel sollten wir haben

Sie ist winzig, schnell, wenn es darauf ankommt, und lebt symbiotisch. Die titelgebende, grüne Hydra ist ein schlaues Tier, wenn es ums Überleben geht. In Lisa Spalts Textsammlung dreht sich alles um kapitalistische Gier, globale Fluchtbewegungen und eine mögliche Welt nach der Apokalypse. Stets zwischen Witz und Ernst changierend, ergibt...

Feministische Theorie ohne Schnörkel

Dass nicht nur patriarchale Strukturen, sondern auch kapitalistische Zwänge den Fortschritt der Gleichberechtigung bremsen, ist längst kein Geheimnis mehr. In erfrischend untheoretischer Sprache, untermauert mit zahlreichen Beispielen und untergliedert in sinnvolle Kapitel, zeigen Heinrich und Genings Schritt für Schritt auf, wie gerade die Verschränkung zwischen Kapitalismus und Patriarchat zum Stolperstein...

Stiller Terror

Dieser aus dem Französischen lebendig ins Deutsche übersetzte Roman war eigentlich als Theaterstück gedacht. Er schwankt zwischen depressiv und explosiv und ist streckenweise auch satirisch bis ironisch witzig. Es geht um eine Vorarbeiterin und Gewerkschafterin und gleichzeitig absolute Vertraute des Chefs. Sie wurde von ihrem Mann verlassen und irgendwie ist...

Rivalinnen der Schönheit

Liv Strömquist gelingt mit Im Spiegelsaal erneut, die Geschichte eines gesellschaftlichen Diskurses als Graphic Novel zu zeichnen und so als philosophische und feministische Diagnose für die Gegenwart greifbar zu machen. Diesmal beschäftigt sie sich mit Schönheit und dem Geliebt-Werden und infolgedessen mit dem Abgelehnt- und Ausgebeutet-Werden sowie den Spaltungen, die...

Frauen und Armut

Der Feminismus hat es weit gebracht. Gleichgestellt sind Angehörige der verschiedenen Geschlechter trotzdem noch nicht. Das schreit nach Auseinandersetzung. Das aktuelle Werk der Herausgeberinnen Regina-Maria Dackweiler, Alexandra Rau und Reinhild Schäfer bietet Abhilfe. Auf 474 Seiten versammeln sich nahezu 30 Frauen, die über feministische Perspektiven auf Armut und Prekarität schreiben....

Fressen und gefressen werden

Marco ist ein einsamer Mann, nachdem ihn seine Frau nach dem plötzlichen Tod des gemeinsamen Kindes verlassen hat. Er arbeitet auf einem Schlachthof, damit er für die Pflege seines Vaters aufkommen kann. Im Roman von Agustina Bazterrica sind die Tiere weltweit von einem Virus befallen, der sie für die Menschen...

Sorgearbeit und Geschlecht

Lisa Y. Hallers Buch reiht sich in eine erfreuliche Entwicklung ein, die in der Geschlechterforschung zu beobachten ist: Seit einiger Zeit erscheinen wieder mehr Publikationen, die Geschlechterfragen in Bezug zu und vor dem Hintergrund der politischen Ökonomie diskutieren. Welcher Zusammenhang besteht eigentlich, so die von Haller für Deutschland aufgeworfene Frage,...

Auf der dunklen Seite

Frankreich in der Jetztzeit: „Orstam“ ist ein weltweit agierendes französisches Unternehmen, das Kraftwerksanlagen und Turbinen baut und zur nationalen Schlüsselindustrie gehört. Nun allerdings hat ein amerikanischer Konzern ein Auge auf Orstam geworfen und strebt eine Übernahme an – mit allen Mitteln. Top-Manager werden mit Hilfe von US-Justiz und diversen Geheimdiensten...

Die konstante Verwerfung von Care

Care als sowohl unbezahlte und bezahlte Sorge- und Reproduktionsarbeit erfährt in allen Phasen des patriarchalen Kapitalismus konstant Abwertung und Auslagerung. Beatrice Müller entwickelt in ihrem Beitrag dafür eine theoretische Begründung. Sie zeigt auf, dass die Verwerfung, die „Abjektion“ von Care strukturelle Kehrseite der In-Wertsetzung von Arbeit bildet und Grundlage und...