Terroristin der Kunst

Der Ausstellungsbildband „ Ich bin eine Kämpferin – Frauenbilder der Niki de Saint Phalle“ wirkt der bisher vernachlässigten kunsthistorischen Rezeption einer bedeutenden feministischen Künstlerin entgegen. Bekanntheit erlangte Niki de Saint Phalle mit ihren Schießbildern, in denen ihre Kunst, aber auch Symboliken von Männlichkeit, Politik, oder vorherrschenden Frauenbildern mit scharfer Munition beschossen wurden. Hierdurch wurden Farbbomben zum Zerplatzen gebracht, Farbe floss über das Bild und dadurch wurde es erst fertiggestellt. Das partizipative Element ermöglichte eine demokratische Teilnahme am Kunstwerk, hierdurch entstand die Möglichkeit, die sakrale Bedeutung von Kunst zu dekonstruieren.

Ihre nächsten künstlerischen Schritte bewegten sich in Richtung weiblicher Darstellungen und deren Dekonstruktionen durch Nana Skulpturen, welche für „eine neue positive Vision von Weiblichkeit und Sexualität stehen und mit den klassischen männlichen Schönheitsidealen brechen“. Besonders hervorzuheben ist, dass sich der Ausstellungskatalog mit formalen und technischen Aspekten der Kunstwerke auseinandersetzt und so neue Perspektiven auf das Werk de Saint Phalles wirft. Das zweisprachige Format des Katalogs ermöglicht eine größere Leser_innenschaft. Durch das Zusammenspiel von Text und Abbildern des Werkes von Niki de Saint Phalle bekommt die Leser_in einen guten Einblick in die Arbeit der außergewöhnlichen Künstlerin.

jaw

Ich bin eine Kämpferin. Frauenbilder der Niki de Saint Phalle. Hg. von Ulrich Krempel und Regina Selter. 171 Seiten, Hantje Cantz Verlag, Berlin 2016 EUR 29,80