Verschiebung der Perspektiven
Postmigration ist ein Begriff, der bereits seit einiger Zeit Eingang in die wissenschaftliche und sozial-/gesellschaftskritische Terminologie gefunden hat. Ist es jedoch möglich, bereits von einem Postmigration Turn zu sprechen? Hat sich bereits ein Theoriewandel vollzogen? Diesen Fragen gehen die Herausgeber*innen nach und zeigen anhand von Bespielen aus Film, Literatur und sozialen Medien auf, wie Postmigration als Analysekategorie in den Kulturwissenschaften verankert werden kann. Verstanden wird Postmigration unter anderem als Kampfbegriff mit selbstermächtigendem Potential, der Diskriminierungsrealitäten und Machtstrukturen in den Blick nimmt und Sichtbarkeiten marginalisierter Personen/Gruppen erhöhen möchte. Den Fokus auf Postmigration zu legen, beinhaltet in Folge auch die kritische Auseinandersetzung mit der weißen Dominanzgesellschaft (sowie der eigenen Positionierung der Herausgeber*innen). Ein wichtiger Beitrag, der klar verdeutlicht, wie und warum Postmigration als zentrale Kategorie in Wissenschaft, Kunst sowie Gesellschaft zu etablieren ist.
Maria Hörtner
Postmigrant Turn. Postmigration als kulturwissenschaftliche Analysekategorie. Hg. von Rahel Cramer, Jara Schmidt und Jule Thiemann. 118 Seiten, Neofelis Verlag, Berlin 2023 EUR 12,00