Abschied, Tod und Kindheitserinnerungen

Ilse Helbich, 1923 in Wien geboren, hat mit 80 Jahren ihren ersten Roman veröffentlicht. Nun, in ihrem 95. Lebensjahr, ist ein Gedichtband von ihr erschienen, der frühe Texte, beginnend mit 1975, sowie spätere Texte bis in das Jahr 2015 umfasst. In poetischer Bildsprache kehren wir mit Helbich in Kindheitserinne-rungen zurück, sprechen, denken und lieben wir mit Benn, um dann schließlich in den späteren Texten dem immer präsenten Tod näher und näher zu kommen. Die einzelnen Gedichte sind atmosphärisch dicht geschrieben, manchmal sehr konkret in ihrer Benennung, dann wieder metaphorisch aufgeladen, sodass sie eine wahre Bilderflut an Assoziationen und möglichen Verweisen eröffnen. Der Abschied, von anderen sowie von sich selbst, zieht sich durch die Textsammlung wie ein roter Faden und hinterlässt trotz Lebensfreude eine Melancholie, die lange nachhallt.
Ulli Koch
Ilse Helbich: Im Gehen. 72 Seiten, Droschl, Graz-Wien 2017 EUR 18,00