Auf Tauchstation mit der Yellow Submarine

So wie das Beatles-Lied Nowhere Man verhandelt die autobiografische Graphic Novel Nowhere Girl das Gefühl, ins Leere zu laufen, und haltlose Überforderung. Die Protagonistin Magali gerät darin in eine tiefe Krise und findet schließlich in der Musik der Beatles Halt. Nach einem Schulübertritt aufs Gymnasium wird Magali von Versagensängsten geplagt. Ihr Leiden verdeutlicht sich in den Bildern, etwa wenn ihr Schulrucksack allmorgendlich immer größer wird, bis er zu einem unförmigen Riesenklumpen anwächst, der die kleine Magali zu erdrücken droht. Irgendwann kann Magali aufgrund ihrer Ängste gar nicht mehr in die Schule gehen und so wird sie von nun an zu Hause unterrichtet. Magali isoliert sich, ist freudlos und überfordert von allem. Bis sie dann die Beatles entdeckt, die für Magali Zufluchts- uns Sehnsuchtsort sind. Immer wenn die Beatles laufen, wird Magali in einen rauschhaften Zustand versetzt, ein knallig-bunter Farbnebel umgibt dann die ansonsten in den Illustrationen schwarz-weiß gehaltene Lebenswelt der Protagonistin. Mit der Yellow Submarine geht Magali auf Tauchstation, die Beatles werden Droge und Therapie zugleich und helfen Magali so durch die schwierige Phase. Die Zeichnungen erzählen Magalis Weg einfühlsam und kraftvoll, von der bedrückenden Last ihrer Angstkrankheit zum farbenhaften Spektakel auf der Reise mit den Beatles. Leseempfehlung für Beatles-Fans und alle, die nach einer liebevollen Auseinandersetzung mit Versagensängsten suchen.
Laura Steinl
Magali le Huche: Nowhere Girl. Graphic Novel. Aus dem Franz. von Silv Bannenberg. 120 Seiten, Reprodukt, Berlin 2022 EUR 25,50