Aufgesetzter Mystizismus
Das Genre Skandinavien-Krimi bietet eine große Bandbreite. Nicht nur in Büchern, auch filmisch haben sich einige typische Charakteristika herausgebildet. Beliebt sind beispielsweise sozial schwer zu integrierende oder leicht autistische ErmittlerInnen. Auch Personen mit leicht suspekten persönlichen Familiengeschichten und/oder Substanzabhängigkeiten, gerne auch Gewaltbereitschaft, bevölkern offenbar die nördlichen Gegenden Europas überproportional. Auch der Debüt-Krimi von Maria Grund bedient sich vieler dieser vorgefertigten Versatzstücke. Die psychischen Probleme der ErmittlerInnen und ihre Feindseligkeiten zu Beginn ihrer Bekanntschaft erwecken nicht den Eindruck eines starken Frauen-Duos. Der plakativen ersten Leiche im Steinbruch folgt eine mysteriöse Mordserie, bei der auch die weiteren Opfer – allesamt Kinder – Fuchsmasken tragen. Dieser offensichtlich symbolisch zu verstehende Hinweis auf irrationale und fanatische Motive der TäterInnen wirkt aufgesetzt. Nicht ganz neu ist der Verweis auf möglicherweise religiös motivierte Verstrickungen – die sieben Todsünden kennt man mittlerweile eher aus diesem Bereich als aus der Kirche. Überhaupt erscheint die ganze Story konstruiert und die Auflösung wenig überzeugend. Das Beste am Buch ist das schöne Cover.
Susa
Maria Grund: Fuchsmädchen. Aus dem Schwed. von Sabine Thiele. 416 Seiten, Penguin, München 2022 EUR 15,50