Autor: m l

Frauen, die suchen und anderes finden

Das Buch könnte statt „Töchter“ auch „Väter“ heißen, um die es einerseits vielfach geht. Andererseits stehen doch zwei Töchter mit ihrem Ringen um ihre (verlorenen) Väter im Mittelpunkt, es erzählt die eine von ihnen. Und genau mit diesem Moment der gebrochenen Erwartungen und heimlichen Leser_innen-Wünsche spielt dieser Roman gekonnt: So...

Kinder reicher Eltern

Resi ist Mitte 40, Autorin, hat vier Kinder, lebt in einer Beziehung mit dem Erzeuger der Kinder und wohnt in Berlin. Das, was sie schreibt, ist eine Rede an ihre älteste Tochter über die Schlechtigkeit der Welt, der Menschen und insbesondere ihrer Freund_innen. Anlass ist ein Kündigungsschreiben eines ehemals guten...

Das Leben anderer beobachten

Der Debutroman der Journalistin und Herausgeberin Anuschka Roshani erzählt mit stark autobiografischen Zügen von ihren Eltern, allen voran ihrem Vater, der in seiner Jugend aus dem Iran nach Deutschland auswanderte um Medizin zu studieren. Er ist sehr gutaussehend, eine schillernde Figur, lebt in Extremen und schafft sich seine eigenen Konventionen....

Getrennte Familienverhältnisse

Im Mittelpunkt des Romans steht, die Suche nach der inneren Mitte der 30-jährigen Nilou, die nach Abschluss ihres naturgeschichtlichen Studiums an einer Eliteuniversität mit ihrem Mann, der erfolgreicher Rechtsanwalt ist, in Holland lebt. Sie ist mit ihrem Bruder und ihrer Mutter vor etwa 18 Jahren vom Iran in die USA...

Mutige Feigheit

Auch Sukares zweiter Roman wendet sich der Aufarbeitung des National­sozialismus zu. Im Mittelpunkt stehen die Täter und Opfer einer kleinen Gemeinde mit dem Namen Stumpf, wo der Brückenmeister Paul als Urenkel der Landarbeiterin Rosa aufgewachsen ist. Rosa wurde gefoltert und war einige Jahre in einem Konzentrationslager, nachdem ihr Sohn nach...

Fliegen

Beim Stöbern in der Wohnung ihrer verstorbenen Großmutter Freda stößt die Ich-Erzählerin, eine Wissenschafterin, auf hinterlassene Fotos, Bücher und Gegenstände. Freda, eine starke Frau, hatte es als uneheliches Kind in einem Dorf nicht leicht. Ihr Vater, hin- und hergerissen zwischen ihrer Mutter und einer anderen Frau, entschied sich gegen die...

Wiederentdeckung

Erst 70 Jahre nachdem Mela Hartwig ihren Roman „Inferno“ fertig gestellt hat, erscheint dieser nun im Droschl Verlag, der sich seit den 1990er Jahren der Wiederentdeckung der beeindruckenden Exilschriftstellerin widmet. Ursula, 18 Jahre alt und am Beginn ihrer künstlerischen Ausbildung stehend, muss sich entscheiden: Es ist das Jahr 1938 –...

Entschädigungswürdigkeit

Auch der aktuelle Roman von Ursula Krechel beschäftigt sich mit dem Nationalsozialismus und mit dem, was in der Gesellschaft nach 1945 schief rennt. Der Ich-Erzähler Bernhard Plank ist noch nicht auf der Welt, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Sein Vater ist als Polizist einer von denen, die das menschenverachtende...

Charlie Hebdo und ein Garten in Nizza

Eine Pariser Schriftstellerin erlebt die Terroranschläge 2015 aus nächster Nähe und gerät in eine schwere Krise. Die zuvor scheinbar klaren Grenzlinien zwischen dem Innen und Außen verschwimmen, das Außen droht in das Innere vorzudringen. Die „Gewalt der Welt“ kriecht der Ich-Erzählerin plötzlich „unter die Haut“. Für sich, ihre beiden Töchter...

Das imperativische Glück

Der tablettensüchtige Arzt Jonas Blaum ist auf der Suche nach dem wahren Leben, nachdem er das „ganze Haben“ in der deutschen Konsumwelt und damit seine persönlichen Stimmungen, manchmal überdreht, dann wieder erstarrt zu sein, satt hat. Er reist nach Amman, um seinen Freund Bassan zu treffen. Bereits als Kind hat...