Kinder reicher Eltern

Resi ist Mitte 40, Autorin, hat vier Kinder, lebt in einer Beziehung mit dem Erzeuger der Kinder und wohnt in Berlin. Das, was sie schreibt, ist eine Rede an ihre älteste Tochter über die Schlechtigkeit der Welt, der Menschen und insbesondere ihrer Freund_innen. Anlass ist ein Kündigungsschreiben eines ehemals guten Freundes, der Hauptmieter der Wohnung von Resis Familie ist. Kindheit und Jugend von Resi und ihren Freund_innen werden aufgerollt. Resi ist die Erste aus ihrer Familie, die Abitur gemacht hat. Ihre Freund_innen kommen aus Akademiker- oder Unternehmerfamilien. Während der Schulzeit, in den 1980er Jahren, fällt noch nichts auf – außer einmal, als Resi aus Geldmangel nicht zu einem Skiwochenende in die Schweiz mitfahren kann. Dieser Umstand fällt unter den Tisch. Es herrscht Aufbruchstimmung, alle Menschen sind gleich, die Gesellschaft soll verändert werden. Ab dem Alter von 30 sieht das Leben schon wieder anders aus. Familien werden gegründet, Kinder gezeugt – Eigenheime müssen her.

Anke Stelling beschreibt, wie das Vorhandensein von ökonomischem, sozialem und symbolischem Kapital das Leben der Menschen bestimmt. Lakonisch, witzig und sehr genau. Empfehlung!

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Anke Stelling: Schäfchen im Trockenen. 272 Seiten, Verbrecherverlag, Berlin 2018 EUR 22,70