Die Metamorphosen der Schmetterlinge

Maria Sybilla Merian lebte rund um 1700, sie war Naturwissenschafterin, Malerin und Unternehmerin. Berühmt wurde sie für ihre wunderschön gemalten Bücher über Insekten und Pflanzen. Ihr großer Traum war es, ins ferne Surinam zu reisen, um dort die Insektenwelt zu studieren. Zunächst trennte sie sich von ihrem Ehemann und zog eine Zeitlang in eine Gemeinschaft von Labadist:innen, einer Religionsgemeinschaft, in der sie jedoch malen durfte, was zur damaligen Zeit keineswegs selbstverständlich für eine Frau war. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Johanna und Dorothea baute sie ihr Unternehmen auf und verwirklichte Schritt für Schritt allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Traum. Ruth Kornberger hat gut für ihren Roman recherchiert. Das Buch schließt mit einigen Seiten, auf denen sie Fakten hervorhebt und darstellt, was sie dazu erfunden hat. Die Liebesgeschichte mit Jan de Jong ist fiktiv – die Autorin wollte einen Charakter schaffen, der Merians Ansprüchen genügt hätte. Dennoch kommt beim Lesen öfters der Gedanke, dass das Buch auch ohne diese doch recht platzgreifende Liebesgeschichte ausgekommen wäre.
Gabriele Mraz
Ruth Kornberger: Frau Merian und die Wunder der Welt. 528 Seiten, Bertelsmann, München 2021 EUR 20,60