Gestrandet auf Stromness

Was als Abenteuerausflug auf eine unbewohnte Insel begann, endet für Louise und Ludovic in einem Albtraum. Die Zwei sind jung und verliebt und haben sich für ein Jahr von ihrem Pariser Leben verabschiedet, um mit ihrer Segelyacht die Welt zu bereisen. Auf Empfehlung eines Freundes machen sie einen Tagesausflug auf die in Südgeorgien gelegene Insel Stromness, die bis 1960 als Walfangstation genutzt wurde und zu Bekanntheit gelang, weil Ernest Shakleton 1916 auf einem Beiboot mit einer kleinen Mannschaft dort landete. Louise und Ludovic werden von einem Sturm überrascht und müssen fast ohne Ausrüstung eine Nacht in den verlassenen Gebäuden der Walfangstation übernachten. Am nächsten Morgen ist die Yacht weg – das Drama nimmt seinen Lauf.

Isabelle Autissier umsegelte 1991 als erste Frau alleine die Welt. Seit den 90er Jahren schreibt sie. Mit dem vorliegenden Roman ist ihr ein spannender Psychothriller gelungen, dessen Themen ein Protagonist des Romans so zusammenfasst: plötzlich allein sein; von dort, wo es alles gibt, an einen Ort gelangen, wo es gar nichts gibt; in Zeiten globaler Kommunikation auf sich gestellt sein; einer feindlichen Umwelt gegenüberstehen; Intuition oder überlieferte Verhaltensmuster wiedererlernen. bf

Isabelle Autissier: Herz auf Eis. Ausdem Franz. von Kirsten Gleinig. 224 Seiten, Mare Verlag, Hamburg 2017 EUR 22,70