Herzzerreißend traurig und schön

Im Debutroman der irischen Autorin Sara Baume wird die überaus traurige, aber unglaublich schöne Geschichte von Ray, Außenseiter Ende fünfzig, und seinem Hund Einauge erzählt. Ray, der kaum Kontakt zu Menschen hat, holt sich den schwer vermittelbaren Hund Einauge aus dem Tierheim, weil er mit der Rattenplage in seinem Haus nicht mehr zurechtkommt. Einauge ist keine Schönheit. Er reagiert aggressiv auf Artgenossen und alles, was ihm fremd ist oder seine jagdlichen Triebe reizt. Das Unglück ist vorprogrammiert. Es trifft die beiden bei einem Strandspaziergang in Form eines kleinen Hundes, der von Einauge attackiert wird. Die Hundebesitzerin schickt Ray die Polizei ins Haus. Der hat in Einauge mittlerweile den besten Freund seines Lebens gefunden, die zwei fliehen im klapprigen Auto von Ray und führen ein Nomadenleben an der Atlantikküste von Irland. Die Reise endet, als Ray das Geld ausgeht und es zu kalt für Übernachtungen im Auto wird. Auf der Rückreise reflektiert Ray sein Leben. Ray spricht mit seinem Hund. Er philosophiert über das Leben und die Menschen. „Wie du weißt, wird jedes Leben verbraucht in dem Bemühen, es zu leben.“ Großartig. bf

Sara Baume: Die kleinsten, stillsten Dinge. Aus dem Engl. von Dirk van Gunsteren. 284 Seiten, Rowohlt Hundert Augen, Reinbek/H. bei Hamburg 2016 EUR 20,60