Hanne Wilhelmsens letzter Fall

Ein wenig muss hier gespoilert werden, um die Spannung erträglich zu halten: nein, es ist nicht Hannes letzter Fall, weil sie stirbt oder in Pension geht. Dass es das Finale der Serie ist, verrät uns nur der Klappentext. Und es ist ein grandioser letzter Fall, genau­genommen sind es zwei Fälle auf einmal, ein cold case und eine laufende Mordermittlung an einer Galionsfigur der rechten Szene. Hanne bildet zusammen mit ihrem neuen Kollegen, Henrik Holme, den wir schon im letzten Roman kennengelernt haben, ein Ermittlungs-Dream­team. Extrem sorgfältige Vorgangsweise gepaart mit Intuition und gnadenloser Analyse der Arbeit der KollegInnen bringt die beiden und uns als LeserInnen von Seite zu Seite näher an die langsam, Schicht um Schicht freigelegte Wahrheit. Die ist nicht schön. Aber das ist sie ja selten in Krimis, und schon gar nicht in Krimis von Anne Holt.
Wunderbar wie immer die Zeichnung der Charaktere – Hanne, die ja seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, sich zurückgezogen hat und vorzugsweise aus ihrem Arbeitszimmer heraus ermittelt, ihre Partnerin Nefis und ihre Tochter Ida, für die Hanne auch mal aus ihrem Schneckenhaus kommt, und ihr Kollege Henrik mit den wirklich vielen Ticks. Für Hanne Wilhelmsen-Fans sowieso ein Muss, aber auch für alle LiebhaberInnen skandinavischer Krimis sehr zu empfehlen
gam
Anne Holt: In Staub und Asche. Aus dem Norweg. von Gabriele Haefs. 414 Seiten, Piper, München 2018 EUR 22,70