Just do it!

Das Zitat von Alice Salomon: „Irgendwas muss hier geschehen“ beschreibt, aus welchem Holz Salomon geschnitzt war. Salomon war Zeit ihres Lebens bereit, Dinge in die Hand zu nehmen, um Armut, Not und Ungerechtigkeiten entgegenzutreten. Ihre Ideen in Theorie und Praxis prägen bis heute das Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit. So wird Salomon als eine der Pionierinnen der Sozialen Arbeit angesehen, aber nicht nur in diesem Kontext hat sie Erstaunliches geleistet. Umso mehr war ich erstaunt, wie es Adriane Feustel geschafft hat, das bewegte und vielschichtige Leben und Wirken von Salomon auf nicht einmal achtzig Seiten darzustellen, ohne dass der Verdacht bei der Leserin aufgekommen ist, dass die Autorin ein unvollständiges Bild von Salomon zeichnet. Lebendig, mit vielen Zitaten, Bildern und Zeitungsartikeln aus der damaligen Zeit, liest sich das Porträt kurzweilig. Es eignet sich hervorragend, einen Ein- und Überblick über das Leben der Sozialreformerin, Sozialarbeiterin und Frauenrechtlerin zu bekommen. Sei es die Gründung von Frauenclubs, die Behandlung ethischer Grundfragen oder die Reflexion ihre eigenen Bürgerlichkeit. Salomons Leben macht deutlich, welche Kraft von einer einzelnen Person ausgehen kann. Als Studentin der Sozialen Arbeit wurde mir vor Augen geführt, welchen Einfluss Persönlichkeiten aus der Vergangenheit auf unser gegenwärtiges Handeln und Denken haben, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen.

Ines Schnell

Adriane Feustel: Alice Salomon. Sozialreformerin und Frauenrechtlerin. 79 Seiten, Königshausen & Neumann, Würzburg 2020 EUR 9,80