Kuriose Reise einer Theatergruppe

An einem Sonntag im August 1976 macht sich die Theatergruppe des burgenländischen Dorfs Mjenovo – Kasalischna grupa iz Mjenova – auf den Weg Richtung Brescello, Italien. Im Gepäck: 130 Grammelpogatscherl und jede Menge Vorfreude: denn in Brescello will die bunte Truppe ihr seit Jahren auf dem Programm der Sommerfestspiele stehendes Stück „Don Camillo und Peppone“ erstmals am ursprünglichen Ort seiner Handlung aufführen – und damit das 5-jährige Bestehen der Theatergruppe zelebrieren. Die Bewohner*innen von Brescello wurden von der nahenden Ankunft der Schauspieler*innen zwar durch einen skurrilen Brief informiert, sind sich jedoch einigermaßen unsicher, was sie von dem sich selbst eingeladenen Besuch aus dem Nachbarland halten sollen. Und während sich die Busreise der Theatergruppe Richtung Emilia-Romagna aufgrund turbulenter Ereignisse äußerst abenteuerlich gestaltet, entwickelt sich im Heimatort Mjenovo eine krimireife Jagd nach einem schon 1905 auf die Erde gefallenen Meteoriten. Der zweite Roman der Autorin lebt von seinen liebenswürdigen Charakteren (insbesondere Marica Kuzmits – Feministin, Atheistin und Anarchistin – die im Stück der Theatergruppe kurioserweise den Jesus spielt, hat es mir angetan) und wird durch seine humorvolle Sprache und die von verschiedenen Dialekten geprägten Dialoge zu einer kurzweiligen und witzigen Sommerlektüre. Empfehlung!

ReS

Michaela Frühstück: Missis Karlovits überfährt den Po. 257 Seiten, Edition lex liszt 12, Oberwart 2019, EUR 17,00