Laute(r) Porträts

Sandra Jungmann hat sich die Frage gestellt, welche feministischen Vorbilder es in ihrer Jugend in den 1990er und 2000er Jahren gab und ist zu dem Schluss gekommen, dass es heutzutage glücklicherweise viel mehr laute und strukturkritische Stimmen gibt. Eine Auswahl aus diesen Stimmen stellt sie in ihrem Buch vor und gibt Raum für persönliche, aber auch programmatische Inhalte. Die Autorin hat hierfür mit 15 Frauen* Gespräche geführt: Katja Lewina, Verena Altenberger, Mithu Sanyal, Emilia Roig, Melisa Erkurt, Katharina Rogenhofer, Sophia Süßmilch, Irina (@toxische_pommes), Antje Schomaker, Natascha Wegelin, Christl Clear, Oula Khattab, Yasmin Hafedh, Jaqueline Scheiber, Sinah Edhofer. Diese stammen alle aus unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise Kunst & Kultur, Journalismus, Wissenschaft und sie haben alle unterschiedliche Lebensrealitäten und Themen, mit denen sie sich öffentlich auseinandersetzen und die sie aktivistisch bearbeiten. Was sie alle aber eint, ist das Hinterfragen und Aufbrechen patriarchaler Strukturen, mit denen wir als Gesellschaft aufgewachsen und sozialisiert worden sind – die porträtierten Personen sind fast alle im gleichem Alter bzw. entspringen derselben Generation. Themen wie Intersektionalität, Rassismus, Diskriminierung, Sexismus, Klassismus, Flucht, Diaspora, Trauma & Therapie, Körper, Sexualität und Lust, Klimaschutz, Finanzen etc. werden angesprochen und die Autorin wie auch die interviewten Frauen* lassen persönliche Erfahrungen einfließen. Somit ist eine sehr persönliche und ebenso eindringliche Sammlung an Stimmen entstanden, die auch über diese Porträts hinaus gehört werden wollen und sollen.

Andrea Knabl

Sandra Jungmann. Laut und selbstbestimmt. Wie wir wurden, wer wir sind. 223 Seiten, Leykam, Graz 2022 EUR 22,00