Verschlagwortet: Identität

Aussichten für einen Neuanfang

Bei einer Behandlung im Spital verabreicht die Krankenpflegerin Julia einer Patientin aufgrund einer Namensverwechselung ein falsches Medikament, so dass diese kollabiert und es zu einem Noteinsatz kommt. Durch die selbst hervorgerufene Stresssituation wird Julia zur Asthmatikerin. Sie wird nach einem längeren Krankenstand gekündigt und kehrt frustriert der Stadt den Rücken,...

„Ich bin Heathcliff“

Volker Weidemann erzählt im Vorwort, wie es zu dem Text von Mithu Sanyal (mittlerweile Spiegel-Bestsellerautorin mit dem Roman „Identitti“) kam: ein Gespräch während des Lockdowns über ‚Bücher des Lebens’ und schon war die Idee zu einer Bibliothek dieses Titels geboren. Und warum ist Emily Brontës Sturmhöhe dieses Buch des Lebens...

Nichts ist je vorbei

Chantal Akermans Mutter ist 85 und schon sehr gebrechlich. Sterben will sie nicht. Ihr Moment ist noch nicht gekommen, sagt sie. Sie hat Auschwitz überlebt, redet aber nie darüber. Die Tochter bereitet sich auf den Tod der Mutter vor. Sie versucht, sich selbst ohne sie vorzustellen, aber sie ist noch...

Abnabelungen und Neuanfänge

Der erste Roman der talentierten Jungautorin Lydia Steinbacher ist eine berührende Würdigung an das kaum beachtete Unrecht von Vertreibung, Zwangsumsiedlungen und Zwangsarbeit, das den Nachkommen der wolgadeutschen Kolonien bis in die junge Gegenwart hinein widerfahren ist und vor dem Hintergrund des derzeit kriegerischen Geschehens besonders aktuell ist. Die Autorin verknüpft...

Jüdisch, deutschsprachig, transnational

Die Germanistin und Medienpädagogin Lydia Heiss untersucht in dieser Studie drei autofiktionale Texte von jüdischen Autorinnen, die auf Deutsch schreiben, jedoch mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen und aus Osteuropa nach Deutschland migriert sind. Leitfrage ist, wie in den literarischen Texten jüdische Identität konstruiert wird, insbesondere in Bezug auf die Vergangenheit...

„Liebes Lesens dieses Personendiwans“

Das Buch thematisiert die Wirkungen und Bedeutungen von konventionell maskuliner, genderinclusiver und genderfreier Sprache. Inklusive Sprache umfasst alle möglichen Geschlechts­identitäten, indem sie zuordenbare Begriffe ersetzt oder verändert. Z.B: Ich habe zwei Elter und 4 Tatonkel. Leider hat ein Elter von mir keine Geschwister und ich auch nicht. Meine Nahbeziehungsperson hat...

Wem gehört die Schoah?

Geertje ist nichtjüdische Jüdin. Ihre zum Katholizismus konvertierte Familie überlebte den Holocaust versteckt in Belgien. Über die Zeit vor und nach deren Flucht aus Wien wird nicht geredet. Umso mehr interessiert sich Geertje dafür. Das geheime Familienarchiv zieht sie unwiderstehlich an. Sie will ihre Herkunft genau kennen, um selbst entscheiden...

Der gültige Wahn namens Norm

Wer will schon normal sein? Welche Rollen und Klischees lassen Spielraum? In einer Art innerem Dialog lässt Judith Zander LeserInnen ihres zweiten Romans an den Versuchen von Johnny teilhaben, sich den Einschränkungen einer dogmatischen Realität zu entziehen. Uneindeutig bleibt zunächst, ob Johnny eine Frau oder ein Mann ist – sein...

Rustikale Verhältnisse

Marie wird als fünftes Kind auf einem Bauernhof in Niedersachsen geboren. Die lieblosen Eltern entwickeln nur negative Gefühle für das Mädchen, welches bereits sehr früh allein gelassen auf dem Grundstück der allein stehenden Tante vor sich hinvegetieren muss. Die Tante freundet sich schließlich mit dem Mädchen an und unterstützt sie...

Das imperativische Glück

Der tablettensüchtige Arzt Jonas Blaum ist auf der Suche nach dem wahren Leben, nachdem er das „ganze Haben“ in der deutschen Konsumwelt und damit seine persönlichen Stimmungen, manchmal überdreht, dann wieder erstarrt zu sein, satt hat. Er reist nach Amman, um seinen Freund Bassan zu treffen. Bereits als Kind hat...