Schottischer Krimi noir

Denise Mina erzählt ihren Roman „Götter und Tiere“ aus verschiedenen Perspektiven. So kann man eintauchen in die Welt der korrupten Politik in Glasgow und bekommt Einblick in die individuellen Geschichten, bei denen die Grenzen der Opfer- und Täterinnenrollen zunehmend verschwimmen. Ermittlerin ist die scharfsinnige Detective Sergeant Alex Marrow, gemeinsam mit Partner DC Harris. Der Roman zeigt auf, wie eng verwoben die kriminellen Netzwerke sind, wie vergleichsweise einfach der Einstieg in diese für Jugendliche in manchen Teilen Glasgows ist – in einer Stadt, in der in manchen Regionen die Lebenserwartung von Männern bei 54 Jahren liegt und junge Menschen als Berufswunsch mitunter Drogenboss angeben. Mit viel Ehrlichkeit wird das Innenleben der Protagonistinnen geschildert, so realistisch, dass es oft schwerfällt, mit den Figuren zu sympathisieren. „Götter und Tiere“ ist ein spannender, düsterer Krimi, der die Leser*in mitnimmt in eine Stadt, in der Korruption in allen Schichten gang und gäbe zu sein scheint.
 Leonie Karr
Denise Mina: Götter und Tiere. Aus dem Engl. von Karen Gerwig. 352 Seiten, Argument Verlag, Hamburg 2021, EUR 21,60