Schreiben als Widerstand gegen Kolonialismus
„Meine Mutter hielt mehr davon zu kämpfen als zu weinen (…)“ – so endet das berührende Porträt der Tochter von Suzanne Césaire über ihre feministische, für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfende Mutter in der vorliegenden Zusammenstellung ihrer erstmals auf Deutsch erschienenen Texte. Suzanne Césaire verfasste literarisch- poetische und gleichzeitig politisch-revolutionäre Essays über Kolonialismus, Rassismus, Unterdrückung in der von ihr mitbegründeten Widerstandszeitschrift Tropiques (1941–1945) in ihrem Geburtsland Martinique bis zum Verbot der Zeitschrift durch das Vichy-Regime. Gleichermaßen schrieb sie über die Schönheit, Wichtigkeit und Macht der Künste und singt ein Loblied auf den Surrealismus, den sie während ihrer Studienzeit in Frankreich kennenlernte. Ein bereichernder und berührender Einblick in das Leben und Wirken dieser mutigen, kämpferischen Frau, die durch Poesie die existente ‚große Maskerade’ aufzudecken versuchte. Gelungen!
Maria Hörtner
Suzanne Césaire: Die große Maskerade. Schriften der Dissidenz (1941–1945). 121 Seiten, Elster Verlag, Zürich 2023 EUR 20,50