Attraktion und Repellion!

Die exzellente Barkeeperin Sara und die Floristin Emilie lernen sich in einem Bobolokal namens Yerba Buena kennen, für das sie beide arbeiten. Beide tragen einen emotional schweren Rucksack mit sich. Saras Mutter ist an den Folgen eines exzessiven Drogenkonsums früh verstorben und als Sara 16 wird, verschwindet plötzlich ihre beste Freundin Anna und wird tot aus einem nahegelegenen Fluß geborgen. Sara ahnt, dass ihr Vater, der Drogendealer ist, etwas mit dem Tod zu tun haben könnte und beschließt, mit ihrem kleinen Bruder die Stadt zu verlassen. Dieser weigert sich, so dass Sara sich allein mit einem Jungen, den sie zuvor kennengelernt hat, auf den Weg macht.

Emilie ist plan- und ziellos, studiert immer mal ein bisschen dieses oder jenes und entwickelt selbst in Liebesbeziehungen wenig Lebensfreude. Bereits früh muss sie erkennen, dass die Aufmerksamkeit der Eltern eher ihrer drogenabhängigen Schwester Colette gilt, da diese ständig Unterstützung benötigt. Emilie ist suchend, ohne zu wissen, was ihr fehlt. Als ihre Großmutter an Krebs erkrankt, begleitet sie diese bis zu deren Tod. Erst diese Erfahrung erweist sich für Emilie als Link für eine Perspektive, sie beginnt ähnlich wie ihre Vorfahren, ein Haus zu renovieren und wird eigenständig. Die zufällige Bekanntschaft mit Sara erweist sich für beide als eine explosive Leidenschaft, die zwar auch vor Rückschlägen nicht Halt macht, aber schließlich in eine vertrauensvolle Beziehung mündet. Ein spannender Lesbenroman mit Gehalt!
Antonia Laudon
Nina LaCour: Wilde Minze. Aus dem amerik. Engl. von Yasemin Dinçer. 340 Seiten, Ullstein, Berlin 2023 EUR 23,70