Kategorie: Wissenschaft & Sachbuch

Sorgende Angehörige intersektional

Der von sechs, teils sehr bekannten feministischen (Sozial-)Wissenschaftlerinnen verfasste Band „Sorgende Angehörige“ rückt eine Gruppe von Menschen in den Fokus, die trotz der derzeit hoch auf der Agenda stehenden „Pflegenotstandsdebatte“ wenig im Blick steht – zumal aus einer intersektionalen Perspektive. Anhand qualitativer Fallstudien wird die Lebenssituation jener Menschen beleuchtet, die...

Digitalisierung der Arbeitswelt = Prekarisierung?

Der Sammelband beinhaltet 13 Beiträge aus verschiedenen Fachdisziplinen, die sich theoretisch und empirisch einer digital organisierten Wirtschaftsordnung und deren Auswirkung auf die Arbeitswelt nähern. Digitale Plattformen wie Helpling, Deliveroo, Care.com oder Uber werden einer kritischen Prüfung unterzogen. Dabei wird herausgearbeitet, inwiefern diese direkt oder indirekt in soziale Reproduktionsverhältnisse einwirken und...

Das Elend des Proletariats

Wir wissen es: „Arbeitnehmer“ sind in Wirklichkeit die, die Arbeit geben und „Arbeitgeber“ die, die Arbeit nehmen. Die Umkehrung bzw. Verschleierung der Tatsachen bewerkstelligt das wording, die Narrationen, die Definitionsmacht. Ebenso ist die Bezeichnung Ober-, Mittel- und Unterschicht ein Verwischen der Grenzen der Klassen, bzw. bewirkt ein Verschwinden des Klassenbegriffs....

#Kunst-Theorie-Arbeit

Die Experimentelle Klasse wurde von Joke Janssen und ANna Tautfest konzipiert, mittels Förderungen finanziert und ist die erste mehrsemestrige Klasse mit dezidiert (queer)feministischem und interdisziplinärem Fokus an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK). Das im Argument Verlag erschienene, gelbe Büchlein Kanon. Die experimentelle Klasse ist die aus dem Projekt...

No pasarán!

Es gibt Bücher, bei deren Lektüre man schreien möchte. Oder sich zumindest ununterbrochen fragt, wie die beschriebenen Geschichten wahr sein können. Um ein Beispiel für eine eher harmlosere Variante aus „Brot und Rosen“ der argentinischen Diplompsychologin und Spezialistin für Frauenstudien Andrea d’Atri zu geben: 1804 wird im Code Civil, Traktat...

Durch Handeln zum Träumen und zurück

Lose Netzwerke revolutionärer Klubs und Volksversammlungen mit Forderungen nach radikaler Umverteilung und der Zerschlagung verhasster staatlicher Autorität bilden den Humus, aus dem 1871 die Pariser Kommune ersteht. Auch wenn sie nur 72 Tage Bestand hat, so wirken die Erkenntnisse, die mit und aus ihren kollektiven Erfahrungen erwachsen, in anarchistischen oder...

Arbeiter, Soldaten und Frauen

In ihrer Dissertation untersucht die Historikerin Veronika Helfert Revolution und Rätebewegung (1918-1922) in Österreich aus einem frauen- und geschlechterhistorischen Blickwinkel. Dabei folgt sie der Tradition von Geschichtsschreibung als Kritik und überprüft etablierte Erzählstrukturen auf blinde Flecken. Dazu stellt sie Frauen und ihre Erfahrungen ins Zentrum und hinterfragt damit das Narrativ...

Jugendbewegung revisited

In dieser umfassenden Studie soll die bürgerliche Jugendbewegung zwischen 1913 und 1923 in ihrer Gesamtheit dargestellt werden. Antje Harms räumt mit der verklärenden Vorstellung auf, die Jugendbewegung sei unpolitisch gewesen, und stellt in klarer, gut lesbarer Sprache dar, wie sich insbesondere die Gruppierungen des rechten Flügels offen antisemitisch und völkisch...

Exklusion als Erfolgsmodell

Die Historikerin Susan Zimmermann hat ein außerordentlich lehrreiches Buch zu Frauenpolitik und Männergewerkschaftsbewegungen in der Zwischenkriegszeit geschrieben. Das flüssig geschriebene Werk befasst sich mit dem IGB (dem Internationalen Gewerkschaftsbund) der Fraueninternationale und dem gewerkschaftlich-frauenpolitischen Internationalismus im IGB. Die Abschnitte lassen sich durchaus getrennt voneinander lesen. Der IGB trat ein für...

Frauen im Centralverein

Ausgehend von einer breiten Quellenbasis (wie dem in Jerusalem zugänglichen Vereinsarchiv) legt die Historikerin Rebekka Denz eine als Dissertation entstandene, sorgfältige Studie vor. Der 1893 in Berlin gegründete Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens war die mitgliederstärkste jüdische Organisation im Deutschen Reich. Frauen hielten Vorträge in den Frauengruppen, arbeiteten vor allem...