Verschlagwortet: Antisemitismus

Nachlass

Vierzehn Texte, in denen sich Ruth Klüger mit literarischen Texten zu den Themen Juden und/oder Frauen auseinandersetzt. Essays, Artikel und Vorträge, die verstreut in kleinen, schwer erhältlichen Ausgaben erschienen sind, trug Gesa Dane, die den Nachlass von Ruth Klüger verwaltet, in dem Band zusammen. Bereits 2021 veröffentlichte sie einen ersten...

Früher Tod, fehlender Lyrikband

Renia Spiegel, die Verfasserin des Tagebuchs schreibt im Jänner 1939: „Und schweigen wirst du, wie das mit dem verzauberten Schlüssel verschlossene Zauberbuch, das in einem Zauberschloss versteckt ist. Niemals verrätst du mich. Vielleicht werden es die kleinen blauen Buchstaben tun, die von Menschen erkannt werden.“ (S. 17) Jahrzehnte später wird...

Verzahnte Ausgrenzung

Der Band „Antisemitismus – Antifeminismus“ nimmt sich zwei zentrale Ausgrenzungsstrategien des 19. und 20. Jahrhunderts vor und geht den Überlagerungen, aber auch Konkurrenzverhältnissen zwischen beiden nach. Gut nachvollziehbar ist die Gliederung in drei große Blöcke: „Frauen als Akteurinnen“ umfasst u.a. Beiträge zum Umgang (besser: Nicht-Umgang) der radikalen Frauenbewegung Ende 19./Beginn...

Antisemitismus und Misogynie

Als Rabbinerin weiß Delphine Horvilleur, wovon sie spricht, wenn sie ihre Leser_innen auf einen Ausflug in die Hintergründe des Antisemitismus einlädt – und der ist ohne Frage erkenntnisreich. Die Französin schafft es, das immer noch hochaktuelle Thema kritisch zu beleuchten und gleichzeitig eine humorvolle Schreibweise beizubehalten. Sie befasst sich mit...

Verdrängung, Schuld und Stille

Eva und Simon sind in Pension, sie war Lehrerin, er Arzt. Ihre drei Töchter sind schon lange aus dem Haus. Es könnte ein entspannter Lebensabend sein, aber Simon hört innerhalb von ein paar Monaten langsam, aber stetig auf zu sprechen, und Eva ist mit ihm in der Stille gefangen. Eine...

Wiederentdeckung

Erst 70 Jahre nachdem Mela Hartwig ihren Roman „Inferno“ fertig gestellt hat, erscheint dieser nun im Droschl Verlag, der sich seit den 1990er Jahren der Wiederentdeckung der beeindruckenden Exilschriftstellerin widmet. Ursula, 18 Jahre alt und am Beginn ihrer künstlerischen Ausbildung stehend, muss sich entscheiden: Es ist das Jahr 1938 –...

Bilder, die bleiben

Zunächst vorweg: Dieses Buch ist tief beeindruckend. Das Herzstück bildet die erste deutsche Übersetzung der autobiografischen Aufzeichnungen der Musikwissenschaftlerin Anneliese Landau (1903–1991). Von frühen Antisemitismuserfahrungen ist hierin zu lesen, den (zunächst heimlichen) Besuchen musikwissenschaftlicher Kurse an der Universität Halle, der wachsenden Anerkennung unter den Größen des Faches (Arnold Schering, Alfred...