Stella maris – ein verglühender Stern

Eva, in einem Raumschiff, ist über die Zeit hin unsterblich geworden, wird ständig bedrängt von den Erinnerungen der vielen Epochen ihrer vergangenen Leben. Sie ist unterwegs mit Inés, die so gerne ihre Geschichten hört und die Pflanzenwelt betreut, dem Captain des Raumschiffes, der in einem Glassarg liegt, Raul, dem Maschinisten und Jaques, dem Unzufriedenen. Sie haben eine Mission zu erfüllen, die Aufgabe und der Erfolg sind ungewiss. Unterschiedliche Orte und Personen tauchen in Evas Erinnerungen auf: Rom, die Ruinen, der Duce, die Angst vor dem bevorstehenden Krieg und die komplizierte Beziehung mit Luigi, Paris, Jahrzehnte später, erneut droht eine Epoche der Gewalt, Kindheitserinnerungen an den Vater, der ihr den ersten Zitronenfalter gezeigt hat. Auch im Raumschiff gibt es Schmetterlingskokons. Eva scheint sich in all dem verloren zu haben, ihres Leitsterns verlustig gegangen zu sein. Es wird eine Höllenfahrt durch Zeit und Raum, ein nahes dramatisches Ende scheint zu bevorstehen.

Isabella Feimers zweites Buch ist ein Mosaik, zusammengesetzt aus vielen unterschiedlichen kleinen Steinen, poetisch und rhythmisch geschrieben, alles läuft ineinander, sehr gewöhnungsbedürftig beim Lesen, aber in sich fein gearbeitet. Birgit Holzer

Isabella Feimer: Stella maris. 208 Seiten, Braumüller, Wien 2017 EUR 22,00