Autor: m l

Eine Welt aus dem Gleichgewicht

Der Norden Argentiniens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Zwischen Bolivien und Paraguay herrscht Krieg, christliche Missionen dienen als Auffanglager für entwurzelte Indios und stellen Arbeitskräfte für die Forstindustrie. Der junge Eisejuaz, „dieser hier auch“ in der Sprache der Matacos, sucht sein Schicksal. Im Sägewerk und in der Mission...

Stakediven

In ihrem ersten Roman schreibt die Autorin über den Musiklehrer Franz, der mit seiner Frau Linn und seiner pubertierenden Tochter Julie ein farbloses familiäres Nebeneinander in Salzburg lebt. Die Geschichte kommt rasch in Gang, als Franz in einen Unfall verwickelt ist, wo ein 89-jähriger Pensionist stirbt und ihn seither als...

Näher dran als einer lieb ist

Vermutlich wissen viele von uns, dass die Lebensbedingungen in vielen osteuropäischen Staaten die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern zur Folge haben. Mit diesem Roman führt die Autorin direkt an die Seite eines fünfjährigen, elternlos lebenden Mädchens in der Ukraine. Die Leserin begleitet Samira durch die Jahre in einem Heim....

Weder hier noch dort!

Der neue Roman von Sinha beschreibt die Alltagsnöte und Ängste dreier Frauen aus Asien: Esha kommt aus Kalkutta und lebt seit einigen Jahren als Lehrerin in Paris. Sie hadert ob reaktionärer migrantischer Schüler_innen und sieht sich einer massiv feindlichen rassistischen Umwelt gegenüber. Marie wurde von einem französischen Ehepaar adoptiert und...

Von Chikago nach Chicago

Chikago ist ein Ortsteil von Kittsee im Burgenland, nahe der Grenze zu Ungarn und der Slowakei. Zwischen den Weltkriegen kam es zu einer massenhaften Auswanderung von Menschen aus dieser Grenzregion „ins Amerika“, genauer nach Chicago. Theodora Bauer lässt uns diese Phase sehr intensiv miterleben, indem sie die Geschichte der Roma-Schwestern...

Es gibt keinen sicheren Ort. Nirgends.

„Sie fand es verstörend, wie sich eine Lebensgeschichte, die sich in vielen intensiven Gesprächen wie ein Mosaik allmählich zusammenzusetzen begann, in der Sprache der Bürokratie auf eine ‚Foltergeschichte‘ reduzieren ließ.“ Ein Tag im Leben von Nora wird protokollartig skizziert. Nach mehreren Jahren in Russland kehrt Nora in ihr Heimatland zurück...

Mit Ecken und Kanten

In den 1980er Jahren im New Yorker East Village sozialisiert, beschließt iO mit sechs Jahren aus dem starren Geschlechterkonzept auszubrechen. iO irritiert damit die Umgebung, bekommt jedoch von ihren*seinen nächsten Bezugspersonen Rückhalt für diese Entscheidung und kann im Laufe des Erwachsenwerdens an der Aufgabe, sich zwischen den Geschlechtern zu bewegen,...

Transformation und Spiegelung

Alissa ist im ersten Teil die Mittelpunktfigur. Sie emigriert mit ihren Eltern und Zwillingsbruder Anton aus Russland nach Deutschland. Im Erwachsenenalter verschwindet ihr Bruder und sie macht sich auf die Suche. Sie taucht tief in die Istanbuler Subkultur ein. Sie lernt Katho, vormals Katharina aus Odessa kennen und auch aus...

Temple of Love, Happy House, Lovecats

Ein literarischer, wunderschöner Ausflug in das Paris der 1980er Jahre. Wer sich nicht erinnern kann, wie das damals war, ist gut beraten, hier einzutauchen: Es ist immer Nacht, man zieht von Klub zu Klub, von Cabarets in die nächste Bar, die Grenze zwischen Sexarbeit, DJ-Gig und Nachtschwärmen verschwimmt. Besonders ist...

Let‘s Lynch the Landlord

Lena Hofhansls zweiter Roman „B14 revisited“ ist in zwei Erzählstränge aufgebaut. Wir befinden uns im Jahr 1983 in Stuttgart, als Emilio den Anarchisten Matthias in der Straßenbahn kennenlernt, welcher ihn zu einer Hausbesetzung mitnimmt. Emilio, der mit der Besetzer_innenszene davor noch nicht in Kontakt gekommen war, zieht auch gleich dort...