Blau wie die Wolken vor dem Gewitter

Blue ist dreizehn. Sie lebt bei ihrer Mutter Daisy. Vater Ollie ist tot, getötet, weil er eine Bank überfallen hat, da das familieneigene Lokal nicht mehr lief und ein Kredithai namens James ihm im Nacken saß. Weder Daisy noch Blue können das verkraften. Blue hört auf zu sprechen und sucht Halt in einem Buch, das ihr Ollie, kurz bevor er starb, geschenkt hat: Der Zauberer von Oz. Sie übersetzt sich ihre Wirklichkeit in die Figuren des Buchs, fantasiert sich als Dorothy und wünscht sich nichts mehr, als Kansas zu verlassen und über dem Regenbogen zu erwachen. Da das nicht möglich ist, beschließt Blue, James zu töten. Während sie immer weiter in ihren Albtraum gleitet, indem sie James verfolgt und seinen Mord plant, lernt sie Charlie kennen, Verkäufer in einem Minimarkt, der ein Fan des Films Wizard of Oz ist – wenn das kein Zufall ist. Die beiden verlieben sich, Charlie ist der einzige, der mit Blue kommunizieren kann. Bis das Schreckliche geschieht und Blue herausfindet, dass Charlie bereits eine Freundin hat.

Wir erfahren die Geschichte, so wie Blue sie für ihren Psychiater aufgeschrieben hat. Das Buch ist der Erstlingsroman einer gerade mal 17-jährigen Niederländerin, und es ist überaus gut geschrieben, eindringlich und vielschichtig – beim Lesen fühlt man sich wie gefangen in Blues Haut, ein Entkommen scheint undenkbar. gam

Solomonica de Winter: Die Geschichte von Blue. Roman. Übersetzt von Anna-Nina Kroll. 277 Seiten, Diogenes, Zürich 2014EUR 15,40