Stärker als das Leben

Der Schrecken des Konzentrationslagers Theresienstadt für eine betagte Jüdin wird in Tagebuchform geboten. Zufällig finden die Großnichten und -neffen von Camilla Hirsch, die in Prag geboren wurde und in Wien lebte, dieses Tagebuch. Sie lesen es, sind beeindruckt, fassungslos und traurig. Nach dem Besuch einer Veranstaltung der jüdischen Gemeinde in der Schweiz entsteht die Idee und kommt die Aufforderung, das Tagebuch zu veröffentlichen. Das Außergewöhnliche an diesem Tagebuch der Zeit vom Juli 1942 bis Dezember 1945 ist, das es jetzt kaum noch alte Menschen gibt, die ein KZ überlebt haben und auch noch die Ereignisse von damals dokumentieren können. Camilla Hirsch folgt einer Tradition, schon ihr Vater hinterließ seinen Kindern ein Tagebuch, in Versen. Das Buch zu lesen bedarf starker Nerven, auch Leser*innen mit diesen bleiben keineswegs von Emotionen verschont. Äußerst lesenswert.

Maria Weywoda

Camilla Hirsch: Tagebuch aus Theresienstadt. Hg. von Beit Theresienstadt. 151 Seiten, Mandelbaum Verlag, Wien 2017 EUR 15,00