Autor: m l

Unüberschaubare Welten

Zwölf Jahre zuvor war die Ehe zwischen der Alleinerzieherin Marianne und dem bekannten Schriftsteller Dennis gescheitert. Die sechzehnjährige Edie und die vierzehnjährige Mae wohnen vorübergehend bei Dennis, nachdem ihre Mutter einen Selbstmordversuch unternommen hat und in der Psychiatrie ist. Beide Töchter sind parteilich, während Edie sich gegenüber ihrem Vater kritisch...

Burn-out, Armut und starke Frauen

Paris heute: Solène, brillante Anwältin, 40 Jahre, lebt nur für ihren Beruf. Privat klappt nichts. Ein Klient, nach verlorenem Prozess, stürzt sich vor ihr in den Tod. Sie bricht nervlich zusammen. „Um sich selbst aus dem Fokus zu nehmen“ rät ihr der Psychiater zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Die Anzeige „Öffentlicher...

Auslöschung von Mann und Frau

Die Wiener Filmemacherin Kitty Kino greift in ihrem Roman ein Zitat von Stephen Hawkings auf: „…sollten Sie ihrem Anti-Selbst begegnen, geben Sie ihm nicht die Hand! Sie würden in einem großen Lichtblitz verschwinden.“ Und genau das passiert. Wie sich später herausstellt, ist ein Objekt auf der Erde gelandet, das eine...

Wenn Tiere über Menschen sprechen

Von 1789 bis 1989 erstreckt sich die Geschichte einer ungarisch-rumänischen Gutsbesitzerfamilie. Im Zentrum stehen die brutale Enteignung, Deportation und Zwangsarbeit im nach dem Zweiten Weltkrieg kommunistischen Rumänien, das sich politisch an Moskau orientierte, womit auch der Buchtitel erklärt ist: Wenn es in Moskau regnet, spannt man in Rumänien die Schirme...

(An)Spannungen im Bürgerkrieg

Blindgänger, peitschenknallende Gewehre, platzende Schrap­nelle, einschlagende Granaten, und dröhnende Flugzeuge, die in diesem Krieg erstmalig Brandbomben niederwerfen, das sind die feindlichen Gegenspieler der Verteidiger*innen der spanischen Republik Ende 1936. Die Reaktionäre tauchen ansonsten personell nicht auf. Im Mittelpunkt des bereits 1939 geschriebenen Romans steht das Hochhaus der Telefónica in Madrid....

Hankus

Der in vier Teile untergliederte Roman ist bereits im Jahr 1997 in den USA erschienen und wurde nun 2019 ins Deutsche übersetzt. Die Hauptprotagonistin Sofia ist eine aus Polen stammende jüdische Frau, die lesbisch ist und ihre rothaarige Freundin Tamar aus ihrer polnischen Heimatstadt liebt. Als junge Frau wird Sofia...

Zur Notwendigkeit der poetischen Alltagsverbesserung

Die Welt, in der Lisa Spalt ihre Geschichte(n) ansiedelt, ist zu einer allumfassenden, dystopischen Welt-Stadt namens Lands mutiert. Und diese Stadt-Welt wird vom Diktator Cramps regiert. Der aber ist kein personifizierbarer, sprich herkömmlicher Bösewicht; vielmehr ist er eine Art diffuses Machtgeflecht, das viele Gesichter trägt und die Landser*innen kontrolliert, indem...

So voller Hass, das muss Liebe sein.

Dass Hass ein hauptsächlich Männern zugeschriebenes Gefühl ist, veranlasste Lydia Haider – ihrerseits altbekannte Meisterin der Ausfälligkeit und Beschimpfung – zur Herausgabe dieses Bandes, in dem sie 15 Künstlerinnen zur Niederschrift ihrer persönlichen Hassgefühle einlud. Entstanden ist ein abwechslungsreiches Sammelsurium von Texten unterschiedlichster Art: Kurzgeschichten, Rap-Texte, Facebook-Postings, (un-)vollständige Listen und...

Solange es Leselupen gibt

Das Buch ist so klein, dass ich Angst hatte, es zu verlieren, ehe die Rezension fertig war; sechs kurze Geschichten der großen Schriftstellerin Djuna Barnes (1899–1982) im Vademecum-Format mit pfützenfarbenem Retromuster. „Solange es Frauen gibt, wie sollte da etwas vor die Hunde gehen?“, hieß einst ein Band desselben Verlags mit...

Texte über Gott und die Welt

Um die 20 Artikel, Essays, Reden und Abhandlungen der bekannten österreichischen Autorin Margit Schreiner aus Zeitungen, Sammelbänden oder anderen Medien sind in dem Band versammelt. Die Themen reichen von autobiographischen Skizzen, Autorenportraits bis zur Kritik an sozialen und politischen Verhältnissen. Schreiner hat dabei fast immer die Frauen im Blick, so...