Autor: m l

Sätze zählen

Im Kurzgeschichtenband blasse tage von Zarah Weiss überwiegen die familiären Szenen, auch solche in Wahlverwandtschaften. Zu Beginn, in „Weißer Rauch“, flüchtet die Schwester der Ich-Erzählerin über Nacht, lässt Hof, Tiere und Familie zurück. In der titelgebenden Erzählung „Blasse Tage“ dient die Natur als Inspiration für einen studentischen Arbeitsauftrag zu einem...

Das Grauen im eigenen Haus

Eine Frau wartet im Café auf ihre Freundin, eine Schriftstellerin ist auf Besuch in ihrer Heimatprovinz, der alte Professor reist mit seiner Frau zum Sehnsuchtsort seiner Jugend, eine Ehefrau organisiert eine Party. Oates beginnt ihre Kurzgeschichten meist harmlos. Sie erzählt vom mittelständischen Leben mit vegetarischen Bistros, ordentlichen Campus und properen...

Der blaue Rummelplatz

Das schmale Büchlein umfasst vier autobiografische/autofiktive Erzählungen der Stummfilm-Ikone und Film-Pionierin Asta Nielsen, sowie einen Tagebuch-Auszug aus dem Jahr 1929. Die Geschichten erzählen von einer skurrilen Begegnung mit einem (vermutlich der Lebensreform anhängenden) Geigenbauer unweit von Berlin, von einer Kindheitserinnerung aus dem Jahr 1890 an die viel zu früh verstorbene...

Kleine Fluchten

Ivana ist fast dreißig und lebt noch immer bei ihrer Mutter in Bratislava. Ihre Freundin Zuzka, eine Journalistin, nimmt sie immer wieder zu Treffen mit Kolleg:innen mit. Um einen Mann in dieser Runde zu beeindrucken, behauptet Ivana, Schriftstellerin zu sein. In Wirklichkeit bemalt sie Kinderüberraschungseier in Heimarbeit. Olivia ist Lehrerin...

Leben im Schwitzkasten

Eine Achtzigjährige besucht ihre Schwester im Pflegeheim, eine vierzigjährige Schriftstellerin muss sich mit Hasskommentaren in den sozialen Medien herumschlagen und eine junge Mutter wird zwischen Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung aufgerieben: Die koreanische Autorin Cho Nam-Joo porträtiert in Miss Kim weiß Bescheid acht ihrer Landsfrauen. Die Bezüge sind dabei durchwegs aktuell:...

Tentakel sollten wir haben

Sie ist winzig, schnell, wenn es darauf ankommt, und lebt symbiotisch. Die titelgebende, grüne Hydra ist ein schlaues Tier, wenn es ums Überleben geht. In Lisa Spalts Textsammlung dreht sich alles um kapitalistische Gier, globale Fluchtbewegungen und eine mögliche Welt nach der Apokalypse. Stets zwischen Witz und Ernst changierend, ergibt...

Anthologie

Genre – was ist das eigentlich? – und wo liegen die Grenzen zwischen ‚ernster‘, sprich kanonisierter Literatur, Unterhaltung und sogenanntem Schund? Wer bestimmt diese Wertigkeiten und wer profitiert davon? In dieser (nicht mehr ganz druckfrischen, aber immer noch aktuellen) Ausgabe unseres Lieblingsliteraturmagazins gehen die Autor:innen diesen und mehr Fragen nach...

Mit voller Wucht

Judith Goetz, Lydia Haider und Marina Weitgasser setzen sich in Du Herbert mit männlichen Gewalttaten und in Folge daraus männlicher Gewalt auseinander. Ein Jahr lang wurden von Marina Weitgasser die Taten gesammelt, die auf der Startseite von orf.at zu sehen waren – sozusagen an der Spitze des Eisbergs. Lydia Haider...

Wichtige Geschichte(n)

tin*stories macht sehr reflektiert und gekonnt trans*-, inter*- und nicht-binäre Geschichte sichtbar. 17 Autor*innen, mit verschiedenen Positionierungen, haben Texte zu tin*Geschichte(n) zusammengetragen, vom Jahr 1900 bis zur Gegenwart, durchaus mit Blick in die Zukunft und dem Wissen, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können, da es noch viel zu erzählen...

Schlagfertige Bibliothekar:innen

Der Arbeitsalltag einer Bibliothekar:in soll langweilig sein? Ganz und gar nicht, wie das zweite Buch von Monika Reitprecht, ihres Zeichens Bibliothekarin in der Hauptbücherei Wien, zeigt – er ist vor allem witzig! Der Facebook (und Twitter) Account der Hauptbücherei Wien ist bereits legendär. Denn die kurzen humorvollen Postings lassen die...