Kategorie: Belletristik

Es brennt

In Arson erzählt Laura Freundenthaler von einer Welt, die in Flammen steht. Überall brennt es, erst unten am Feld, dann östlich der Stadt, später brennt es auch in der Stadt und eine (die ganze!) Insel ist dem Feuer Preis gegeben. Und auch auf anderen Kontinenten brennt es. Auf Karten werden...

Blitze werden zu Fragen

Der Roman der Berliner Autorin und Musikerin Marlen Pelny verhandelt ein schwieriges Thema, den Mord an der vierzehnjährigen Etty. Es geht weniger um die Aufklärung des Mordfalls als um den Umgang mit dem Verlust. Wie können nahe Angehörige diesen verkraften und verarbeiten? Die Ich-Erzählerin und Sophie sind die engsten Freundinnen...

Perpetuum mobile? Das Private ist politisch

Margit Schreiner beschreibt in ihrem Roman die frühe kindliche Entwicklung, inklusive vorgeburtlicher Erlebnisse: Erzählungen aus der ‚vorsprachlichen’ Zeit werden mit ersten Eindrücken, sinnlichen Wahrnehmungen und mit Schmerzerfahrungen verbunden. Interessant ist – und das ist etwas Besonders –, dass das Kleinkind bereits lesen kann, bevor es mit zwei Jahren Gehen lernt...

Das Große im Kleinen

Demente Großmutter, ungarische Pflegerin, kiffender Enkel – drei Menschenschicksale treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Elvira ist hochbetagt und lebt mit wechselnden 24-Stunden-Betreuerinnen in einem kleinen gelben Haus in der Provinz. Sie war einst Schauspielerin und hat ihren unehelichen Sohn allein großgezogen, der es zu etwas gebracht hat. Marika...

Szenen einer Freundschaft

Die lebenslange Freundschaft zweier Mädchen/Frauen wird anhand von Erinnerungsfragmenten von Monika erzählt. Dabei geht es vordergründig um die unterschiedlichen Lebenssituationen der beiden Freundinnen, aber nicht nur, sondern auch um die charakterlichen Differenzen. Gloria, die angehende Schauspielerin braucht ein Publikum, während Monika, mit dem Ziel Schriftstellerin zu werden, sich selbst genügt....

Kuchen und Kredit

Der neue Roman von Susanne Scholl, Omas Bankraub, versammelt vier Frauen, die allesamt mehr oder weniger oft und aus unterschiedlichen Gründen in finanzielle Notlagen geraten. In jeweils dringend einberufenen ‚Sitzungen’ feilen sie gemeinsam an einer Lösung aus der Misere: Vom Flohmarkt über einen Backkurs und improvisierte Sprachcafés wird alles versucht....

Toxischer Zeller

Christa Nebenführ bringt in ihrem Roman bedrohliche, aggressive und gewaltausübende Männlichkeit zur Sprache. Ein junges Paar – v.a. die Frau ist beim Kennenlernen blutjung – heiratet der gesellschaftlichen Ordnung und Etikette halber aufgrund einer Schwangerschaft. Eine goldene Damenuhr wird gereicht, um das Schicksal zu besiegeln. Das Ergebnis dieser Schwangerschaft ist...

Der Schmerz in Familie

Eine Enkelin reist zu ihrem serbischen, dementen Großvater ins österreichische Dorf. Was folgt, sind Erinnerungen und Auseinandersetzung. Zum Beispiel damit, was Familie bedeutet, wenn die eigene Geschichte untrennbar mit häuslicher Gewalt, Schmerz und Rassismus verbunden ist. Und wenn diese Erfahrungen und Gefühle komplex sind, sich nicht immer eindeutig in ein...

Mein Kopf, meine Welt

Bereits im Kindesalter ist eines klar: Kathlen hat ihren eigenen Willen. Sie macht ihre Fantasievorstellungen für sich und ihre Freund:innen wahr, mal befinden sie sich auf einem Pirat:innenschiff, mal im Krieg oder sie verwenden ihre T-Shirts im Wald als Seile: alles wird dreckig, Hosen zerreißen. Auch Verletzungen halten sie nicht...

Traditionsreiches Trauma

Eine Dorfgemeinschaft voller grausamer und skurriler Rituale, die generationsübergreifend Schmerz und Traumata erzeugen – sie werden nicht hinterfragt und unaufhörlich praktiziert. Greta Lauers Debütroman mag zu aller erst dystopisch anmuten und zeigt sich dann doch erschreckend vertraut. Körper werden kollektiv und aus Tradition heraus verstümmelt, nähren die Gemeinschaft und das...