Lehrerinnenbildung und Frauenrechte

Es ist ja heute kaum mehr vorstellbar, aber lange Zeit war der Lehrberuf Männern vorbehalten und Frauen mussten dafür kämpfen, dass sie eine angemessene Bildung erhalten und diese auch weitergeben durften. Die Autorin lenkt den Blick in diesem grafisch sehr ansprechenden Buch auf Gouvernanten, auf Pionierinnen, die sich für Frauenrechte und Mädchenbildung einsetzten, widmet ein Kapitel der Wilhelm-Raabe-Schule in Lüneburg und schließt mit dem Thema der Lehrerin in Literatur und Film (hier finden sowohl „Mädchen in Uniform“ als auch Rowlings „Harry Potter“ Erwähnung). Das Buch lebt von den tollen Fotos, dem Quellenmaterial, das zitiert wird, und den Kurzbiografien kämpferischer Frauen. Das Schwergewicht des historischen Rückblicks liegt auf Großbritannien und Deutschland, aber der Italienerin Maria Montessori und der Österreicherin Eugenie Schwarzwald werden ebenso einige Seiten gewidmet wie der Entwicklung des (Frauen-)Lehrberufs in der Schweiz. Fast ganz am Ende wird neben der Kategorie Geschlecht noch jene der Herkunft sichtbar gemacht und die nahe Ramallah geborene und in Duisburg unterrichtende Tagrid Yousef portraitiert, die 2012 den „Deutschen Lehrer(!)preis“ als Vertrauens- und Biologielehrerin erhielt. Ein schönes Geschenk, sehr lesenswert, ein Folgeband über unbeugsame Lehrerinnen diverser anderer Länder/Kontinente wäre wünschenswert.

Renate Tanzberger, Verein EfEU
Luise Berg-Ehlers: Unbeugsame Lehrerinnen. Frauen mit Weitblick. 184 Seiten, Elisabeth Sandmann Verlag, München 2016 EUR 25,70