Verschlagwortet: Philosophie

Der Mensch: überschätzt oder verhätschelt?

In ihrem Buch zur Verletzlichkeit des Menschen nimmt sich Lisz Hirn zunächstviel vor – sie beginnt mit einem kritischen Einstieg, der die hierarchische Überposition des Menschen hinterfragt, entlang der Themen Essen, Sterben, Werden und Handeln. Ihre Argumentationslinie vollzieht sie entlang der Leiblichkeit, die einhergeht mit der Fähigkeit, zu empfinden und...

Beauvoir reloaded

Warum unterwerfen sich Frauen? Ausgehend vom Befund, dass Unterhaltungsindustrie & Medien „eine frei gewählte, bisweilen sogar geforderte weibliche Unterwerfung als Quelle der Lust“ inszenieren/ästhetisieren, wo doch für die Philosophie Unterwerfung ein Widerspruch zum Wesen des Menschen (=Freiheit) ist und somit ein moralisches Versagen, kommt die Philosophin Manon Garcia (wie schon...

Philosophie im Taschenformat

Martha Nussbaum, Jahrgang 1947, gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Philosophinnen, deren Moraltheorie sich nicht metaphysisch aus dem Elfenbeinturm zu Wort meldet, sondern sich lebensnah und politisch zeigt. In dem nur 48 Seiten starken Heft umreißt Ingeborg Gleichauf die Grundzüge des Nussbaumschen Denkens. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem...

Gegen den Krieg denken!

Marlene Streeruwitz stellt fest, dass irgendwo auf der Welt immer Krieg ist. Sie benennt in klaren Worten die Verursacher von Kriegen, die von Menschen gemacht werden. Die Eliten als eine Minderheit, die nur an Profitmaximierung interessiert ist, sind aus ihrer Sicht verantwortlich für die Entstehung und unsäglich brutalen Auswirkungen der...

‚Tough Ladies‘

Sechs intellektuelle Künstlerinnen werden von Deborah Nelson unter die Lupe genommen, um die ihnen gegenüber unternommene patriarchale Fremdwahrnehmung, dass diese innerhalb ihrer angeblich nüchternen Analysen zu wenig empathisch gewesen seien, zu widerlegen. Es sind die Philosophinnen Simone Weil und Hannah Arendt, die Romanautorinnen Mary McCarthy und Joan Dideon, die Ikone...

Das Irrlichtern großer Geister

Pola Oloixaracs Romandebüt besteht aus drei ineinander verwobenen Erzählsträngen: Die seltsame Liebesgeschichte der Außenseiter Kamtchowsky und Pabst handelt in der jüngsten Vergangenheit. Die beiden Nerds haben einen ausgeprägten Hang zu Exzessen, den sie in der Club- und Hackerszene von Buenos Aires ausleben. Auf einem dieser soziologisch-erotisch motivierten Ausgänge gelangt Kamtchowsky...

Beauvoir revisited

Unterwerfung als aktiver Gegenpol zu Ausübung von Macht findet in der Philosophie wenig Beachtung. Dies zu ändern, heftet sich die 1985 geborene Garcia auf die Fahnen. Scharfsinnig hinterfragt sie die Zusammenhänge zwischen Weiblichkeit und Unterwerfung, also dem Verzicht auf Freiheit, dem Sich-Fügen in fremdbestimmte Machtstrukturen. Kann Unterwerfung auch freiwillig erfolgen?...

Glaube, Liebe, Hoffnung

Hannah Arendt & Rosa Luxemburg: die eine führt Joke J. Hermsen zur anderen. Arendts positive Texte zu Luxemburg überraschen sie zunächst, ebenso wie das Aufflammen der Protestbewegung 2018 in Frankreich von den Gelbwesten. „Dass ein Volksaufstand immer unerwartet geschieht, lernte ich in diesem Spätsommer von Rosa Luxemburg“, schreibt Hermsen. Und...

Ein virtuoses What the fuck?!

Dieses Buch ist für Hartnäckige, denn es interessiert sich scheinbar kaum für seine Leser_innen, die sich der überbordenden Sprache und Erzählung entgegensetzen müssen. Philosophische Essays vermischen sich mit wissenschaftlichen Abhandlungen und literarischen Kunststücken, die die emotionale Welt der Protagonistin auf sperrige und doch poetische Weise beschreiben. Während Nerds versuchen, durch...

Wer will überhaupt Sex haben?

In „Sexkultur“ hinterfragt die deutsche Philosophin Bettina Stangneth sämtliche Aspekte, die Sex als Aktivität, Sexualität als Phänomen und Gesellschaft als Hintergrund betreffen. Ausgehend von der Beobachtung, dass Sex eigentlich nur thematisiert wird, wenn es ein Problem damit gibt, fragt sie: wenn Sex für die Menschen so eine Schwierigkeit darstellt, „warum...