Gegen den Krieg denken!

Marlene Streeruwitz stellt fest, dass irgendwo auf der Welt immer Krieg ist. Sie benennt in klaren Worten die Verursacher von Kriegen, die von Menschen gemacht werden. Die Eliten als eine Minderheit, die nur an Profitmaximierung interessiert ist, sind aus ihrer Sicht verantwortlich für die Entstehung und unsäglich brutalen Auswirkungen der Kriege. Interessant sind ihre Überlegungen im Hinblick auf den von ihr entwickelten Begriff der Pseudoempathie. Erst diese Pseudoempathie, die durch die Massenmedien gepusht wird, erzeugt das Einvernehmen mit kriegerischen Handlungen, sich also als Mensch auf eine Seite zu stellen. Letztlich müsste es darum gehen, jede kriegerische Intervention zu verurteilen und Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien zu fordern bzw. zu befürworten. Krieg ist nicht zu verhindern, solange Minderheiten über Mehrheiten entscheiden, wobei letztere die Opfer der Kriege sind. Krieg löscht die Lebensberechtigung vieler aus und ist gleichzeitig der stärkste Motor, um auf den Landkarten Veränderungen hervorzurufen. Die Beraubung von Grundrechten im Krieg macht die Mehrheit der Menschen zu Freiwild und liefert sie dem Kriegsgeschehen aus. Antworten, wie wir uns gegen die vorherrschenden Hegemonien zur Wehr setzen, sind schwerlich aus diesem Werk herauszufiltern. Streeruwitz’ Gedanken tragen jedoch zur Erkenntnis bei, dass Demokratie als stabiles Gegenprojekt zum Krieg nur durch ökonomische Umverteilung möglich ist und hier gilt es eine Praxis zu entwickeln, wie diese Demokratie durchsetzbar ist.

ML

Marlene Streeruwitz: Handbuch gegen den Krieg. 104 Seiten, bahoe books, Wien 2022 EUR 19,00