Verschlagwortet: Frankreich
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Marion Messina befinden sich fünf Personen. Sabrina, eine unterbezahlte und überforderte Lehrerin und Alleinerzieherin, ist gegenüber einem Inklusionsschüler übergriffig geworden, nachdem er sie in den Arm gebissen hat. Der promovierte Literaturwissenschaftler Paul zieht sich nach zehn erfolglosen Bewerbungen im akademischen Feld in die Ardèche...
In diesem frühen Werk (1974) der französischen Autorin Annie Ernaux schreibt sie aus der Sicht der Krämertochter Denise Lesur, die ihre frühe Kindheit sorglos und unbefangen am Rande einer Kleinstadt verbringt. Die Eltern besitzen einen Laden mit angeschlossener Kneipe und haben neben der Arbeit wenig Zeit, aber sie schicken ihr...
ach ihrem Erfolgsroman Die Kunst zu verlieren widmet sich Alice Zeniter in Machtspiele neuen Themen. Die beiden Protagonist*innen gehören weitschichtig zum selben Bekanntenkreis, ihre Leben könnten aber nicht unterschiedlicher sein. L., aus einem von Prekarität geprägten migrantischen Milieu in den Pariser Vororten ist schon als Jugendliche eine Außenseiterin, entdeckt aber...
Sprache ist Klang, ist Rhythmus, ist sinnlich. Bis in die letzten Ränge der Wirklichkeit sollen sich die eindringlichen Worte von Lisette Lombé nach ihrem Wunsch verbreiten: Zu denen, die ausgelassen werden, die unsichtbar sind, die sich zwischen den Zeilen verstecken. Alle sollen angesprochen sein, wenn sich die brennende Wut des...
Der Debütroman von Diaty Diallo beschreibt authentisch das Leben von einigen Jugendlichen in einem Pariser Banlieue innerhalb weniger Tage. Die jungen Erwachsenen arabischer oder afrikanischer Herkunft verbringen ihre Freizeit im Sommer miteinander um, zu chillen, zu grillen, Moped zu fahren, auf Musikpartys zu tanzen oder sich zu verlieben. Alles nicht...
Julia Korbik und Julia Bernhard erzählen in ihrer Graphic Novel eindrücklich vom Leben der Philosophin Simone de Beauvoir. De Beauvoirs Kindheit, Schulzeit, Studium, Begegnungen mit Weggefährt*innen und ebenso Feminismus und Existenzialismus werden informativ und kompakt mit wunderbaren Illustrationen und prägnanten Texten verpackt. Neben dem informativen Charakter der Biographie kommt jedoch...
In ihrem zweiten Roman beschreibt Négar Djavadi soziale Gegensätze im pulsierenden Paris. Nach dem Mord an einem Jugendlichen in einem Viertel, wo gestrandete, arme Menschen, zumeist Migrant:innen, leben, brodelt es. Ein zweiter Jugendlicher wird ermordet, offenbar ist es ein Revierkampf zweier Gangs aus dem Drogenmilieu. Als schließlich die Polizei auftaucht,...
Das rosa Buchcover mit der lächelnden Françoise Sagan, von Blumen, Sonnenschirm, Füllfeder und einer Flasche Rotwein umrankt, entspricht keineswegs der Frau, die sich jede Art von Freiheiten nahm, Sportwagen und harte Getränke liebte und zu dieser Zeit – eher ungewöhnlich – ein selbstbestimmtes Leben führte. Und das in jeder Hinsicht....
Herbst 1973: Elf Jahre ist der Algerienkrieg vorbei – doch die Nachwirkungen sind immer noch zu spüren. Viele aus Algerien zurückgekehrte Franzosen träumen noch immer von der guten alten Zeit der Kolonialisierung und sind allein in Marseille mit ihren rund hunderttausend Personen eine nicht zu unterschätzende Macht. Sie wollen die...
Als Rabbinerin weiß Delphine Horvilleur, wovon sie spricht, wenn sie ihre Leser_innen auf einen Ausflug in die Hintergründe des Antisemitismus einlädt – und der ist ohne Frage erkenntnisreich. Die Französin schafft es, das immer noch hochaktuelle Thema kritisch zu beleuchten und gleichzeitig eine humorvolle Schreibweise beizubehalten. Sie befasst sich mit...