Afrofeminismen in Paris

2016 setzte die seit vielen Jahrzehnten bestehende Pariser Modezeitschrift „Elle“ zum ersten Mal ein Schwarzes Model aufs Cover. Im gleichen Jahr gingen Debatten um massive rassistische und sexistische Angriffe gegen die Schwarze französische Justizministerin Christiane Taubira durch die Medien. Erst wenige Monate zurück lag eine heftige Konfrontation zwischen Sprecherinnen des afrofeministischen Kollektivs Mwasi und altgedienten weißen Feministinnen bei einer großen universitären Veranstaltung in Paris. Wieviel oder wie wenig ist bekannt über die Kämpfe Schwarzer Frauen im metropolitanen Frankreich, seinen Kolonien und seinen gegenwärtigen Übersee-Departements? Die Beiträger*innen zum vorliegenden Band thematisieren Politiken zu Körper, Familie und „Nation“, antikoloniale Organisierung auf den Antillen und in Kamerun, feministische Zeitschriften seit den 1940er Jahren aus Martinique, Gouadeloupe und Senegal, Arbeiten postkolonialer Schriftstellerinnen wie etwa Fatou Diome und Biografien einzelner Aktivistinnen wie die von Paulette Nardal, die in der Négritude-Bewegung der Zwischenkriegszeit eine bedeutende Rolle spielte. Eine spannende Materialsammlung – unbedingt mehr davon!
Hanna Hacker
Black French Women and the Struggle for Equality, 1848–2016. Hg. von Félix Germain und Silyane Larcher. 270 Seiten, University of Nebraska Press, Lincoln-London 2018 EUR 33,76