Verschlagwortet: Nationalsozialismus

Mitläufer*innen und Parteimitglieder*

Emma Prochaszka ist geschieden, Kärntnerin, hat vier Kinder und arbeitet im Jahr 1940 schon seit einiger Zeit als Köchin in einem großen Hotel in Davos, das sich seit 1933 zu einer Nazi-Hochburg entwickelt hat. Emmas Kinder leben verteilt in Österreich bei Verwandten und bei den Großeltern in Brünn, Angehörigen der...

Jüdische Komponistinnen

In elf genau recherchierten Porträts beschreibt die Sängerin und Publizistin Andrea Schwab das Leben und das musikalische Werk jüdischer Komponistinnen. Nach Mathilde von Rothschild aus der Frankfurter Bankiersfamilie ist die zweite Biografie der Wienerin Josefine Auspitz-Winter gewidmet, die auch als Malerin und Autorin hervortrat und mit ihrem Vermögen viele soziale...

Schreiben im Exil

Doris Hermann wendet sich einem Thema zu, über das bis dato zu wenig aufgeklärt wurde: deutschsprachige, oft jüdische, Schriftstellerinnen, die wegen ihrer Verfolgung durch den Nationalsozialismus im 2. Weltkrieg ins britische Exil flüchten mussten. Diese Frauen wurden und werden oft von der Literaturwissenschaft ausgeklammert. Gabriele Tergit, Annette Eick, Charlotte Wolff,...

Im Schatten der älteren Schwester

Evelyn Steinthaler hat die interessante Lebensgeschichte der Kärntner Slowenin Katja Sturm-Schnabl vom Toman-Hof reproduziert. Katja Sturm-Schnabls Biografie ist auch deshalb spannend, weil die Volksgruppenproblematik in Kärnten im Buch gut nachvollziehbar wird. Angefangen mit der Volksabstimmung 1920 und ihrem bedrückenden Ergebnis, dass Slowenisch sprechende Menschen diskriminiert werden, nimmt das Leid der...

Mechanik des Terrors

Im Jahr 1933 kommt Emil Cioran zum Studium nach Berlin. Deutsch hat er bereits als Jugendlicher in seiner walachischen Heimat gelernt, „wo die Vampire die Gesetze machen“. In Berlin bestimmen die Nationalsozialisten, die der junge Stipendiat bewundert. Ihn selbst treibt Todessehnsucht und ein heftiger Nihilismus an. Gemeinsam mit seiner Wirtin,...

Übers Wesentliche nicht geredet

Hanna Sukares dritter Roman ist den Vorgängern thematisch ähnlich: Es geht um die Aushebung von Geheimnissen und die Erforschung der Leben der Vorfahren, besonders während der NS-Zeit. Die verschiedenen Perspektiven zeigen jeweils die Mühen und Überlegungen der vier Generationen, von denen erzählt wird. Es gibt den August, der besser mit...

Zuhause – was heißt das überhaupt?

In dieser Graphic Novel begleiten wir die Protagonistin auf ihrem Weg durch Argentinien, wohin sie nach einem jahrelangen Aufenthalt in Deutschland zurückgekehrt ist. Das Land, in dem sie aufwuchs, ist ihr fremd geworden, doch auch in Europa hatte sie sich nicht richtig zuhause gefühlt. Nachdem sie in Hamburg von ihrer...

Früher Tod, fehlender Lyrikband

Renia Spiegel, die Verfasserin des Tagebuchs schreibt im Jänner 1939: „Und schweigen wirst du, wie das mit dem verzauberten Schlüssel verschlossene Zauberbuch, das in einem Zauberschloss versteckt ist. Niemals verrätst du mich. Vielleicht werden es die kleinen blauen Buchstaben tun, die von Menschen erkannt werden.“ (S. 17) Jahrzehnte später wird...

Warum so viel Hass?

Eine Resonanzgruppe zum Thema Holocaust und dessen Entstehung war der Ausgangspunkt der Studie, die sich nicht nur mit historischer Kontextualisierung, sondern auch mit den traumatischen Nachwirkungen der nationalsozialistischen Weltanschauung befasst. Hitlers Werdegang wird nachgezeichnet, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung seiner Gewaltbereitschaft. Die AutorInnen legen dar, wie der Plan,...

Die Demontage eines Mythos

Leni Riefenstahl war Regisseurin, Schauspielerin und Fotografin, deren Ruhm im Dritten Reich seinen Höhepunkt fand. Die Autorin des Buches hat in den Siebzigern eine Dokumentation für den WDR über Riefenstahl und deren Zwangsrekrutierung von Roma und Sinti als Komparsinnen und Komparsen für den Film Tiefland gedreht und wurde deshalb von...