Verschlagwortet: Nationalsozialismus

Ganz normale Nazis

Helga Glantschnigs ausgezeichnetem Buch gelingt durch die distanzierte Erzählhaltung ein Porträt, das wahrscheinlich viel mit anderen Biografien von ZeitzeugInnen teilt. In der Einführung vor dem Original-Tagebuchtext ihrer Mutter beobachtet sie aus einer analytischen Perspektive, die nie in eine moralische Wertung verfällt. Mit simplen Daten und sachlichem Stil zeichnet sie ein...

„Aufenthalt“ im Wehrmachtsbordell

Das Buch handelt von der noch kaum aufgearbeiteten Thematik der für die Wehrmachtssoldaten errichteten Bordelle. Über zahlreiche amtliche Berichte rekonstruiert Anne S. Respondek die Lebensgeschichte der in Posen lebenden Maria K. Sie ging einem bürgerlichen Beruf nach, wurde nach einigen kleinen Eigentumsdelikten inhaftiert und später von den Wehrmachtsbehörden als Prostituierte...

Lebenssorge als Widerstandspraxis

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit steht Maria Etzer, die im Nationalsozialismus zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, weil ihr vorgeworfen wurde, dass sie einen verbotenen Umgang mit französischen Zwangsarbeitern gepflegt habe. Sowohl die Öffentlichkeit als auch die Wissenschaft nach 1945 blendete Fälle aus, die als „Geschlechtsverkehrverbrechen“ bezeichnet wurden. Wesentlich an der...

Mutige Feigheit

Auch Sukares zweiter Roman wendet sich der Aufarbeitung des National­sozialismus zu. Im Mittelpunkt stehen die Täter und Opfer einer kleinen Gemeinde mit dem Namen Stumpf, wo der Brückenmeister Paul als Urenkel der Landarbeiterin Rosa aufgewachsen ist. Rosa wurde gefoltert und war einige Jahre in einem Konzentrationslager, nachdem ihr Sohn nach...

Entschädigungswürdigkeit

Auch der aktuelle Roman von Ursula Krechel beschäftigt sich mit dem Nationalsozialismus und mit dem, was in der Gesellschaft nach 1945 schief rennt. Der Ich-Erzähler Bernhard Plank ist noch nicht auf der Welt, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Sein Vater ist als Polizist einer von denen, die das menschenverachtende...

Die völkisch wertvolle Ehe

Die deutsche Mutter, Blutsgemeinschaft, bewusste Gattenwahl, erbgesunder Nachwuchs – ein Vokabular, das Albträume verursacht. Die Beziehungen zwischen Männern und Frauen im Nationalsozialismus werden in den Beiträgen des Bandes untersucht. Originalmaterialien wie unter anderem Auszüge aus Feldpostbriefen, Tagebucheinträge, Fotografien, Propagandaschriften sowie die Analyse der vom Reichspropagandaministerium in Auftrag gegebenen Kinofilme führen...

Kampfkunst

Gunda Wendt beschreibt eine Zeit, die längst vergangen ist und dennoch in vielen Dingen an die Gegenwart erinnert. Beispielsweise die Kausalität von Lebensgestaltungsspielraum und Geschlecht. So wie heute gab es auch vor 100 Jahren (und vermutlich schon immer) Frauen, die trotz einschränkender Rahmenbedingungen gegen Konventionen agierten und gesellschaftlich vorgezeichnete Wege...

Für meine Enkel

Mit 80 Jahren blickt die Autorin auf ihr bewegtes Leben zurück und schreibt es auf den Wunsch ihrer Enkel auf. Die Autorin hat alles erlebt, was das 20. Jahrhundert zu bieten hatte. Kindheit im gepflegten Bürgertum Berlins, antisemitische Verfolgung als „Mischling ersten Grades“, Emigration nach England. Leben in London, gemeinsam...

Gegen das Vergessen

Die Werke von Mela Hartwig – Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin – wurden von den NationalsozialistInnen verboten und waren noch lange nach Ende des zweiten Weltkriegs vergessen – erst ab den 1990er Jahren wurden sie wieder neu aufgelegt. An ihre Erfolge der 1930er Jahre konnte die Schriftstellerin im Exil in London...

Eine Fluchtgeschichte

Gudrun Samuel ist eine lebensfrohe und mutige Jugendliche, als die Nazis in Deutschland an die Macht kommen. Schon bald versucht Gudrun für ihre Familie und Freundin, welche Jüd_innen sind, an gefälschte Papiere zu kommen, um Deutschland zu verlassen. Während ihre Freund_in samt Familie auf dem halben Weg in die USA...