In ihrem neuen Roman nimmt Mithu Sanyal die Lesenden wieder mit auf einen unterhaltsamen Identitätsdiskurs. Während in Identitti die eigene Identitätsdefinition stärker im Fokus stand, ist in Antichristie das Umfeld prägender. Der Roman spielt in zwei Londoner Zeitebenen: 2022 und im frühen 20. Jahrhundert. Die Hauptfigur in beiden Zeitebenen ist...
Nadège Kusanikas Debütroman gleicht einem Kaleidoskop an bildreichen Erinnerungen ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in Kongo, ihrem Ankommen im fremden Deutschland und dem Spagat zwischen beiden Ländern. Kindheitserinnerungen, gespickt mit alltäglichen Begebenheiten, die tief bewegen und nachdenklich stimmen. Ngai ngai, die Blätter des afrikanischen Hibiskus mit in Fett gebackener Holzmakrele,...
In Lena Kolters Debütveröffentlichung verschlaufte zeit ali s časom se celo čas obrne vermischen sich Identitäten, Positionen und Geschichten nicht nur inhaltlich. Mühelos springt Kolter von Standarddeutsch zu kärtnerslowischem Dialekt zu Standardenglisch zu kärnterdeutschem Dialekt zu Standardslowenisch. Sprache ist gewichtig, Sprache ist mehr als nur Repräsentation, sondern sie schafft auch...
Als Tochter einer nach Spanien migrierten, muslimischen Familie aus Marokko teilt Najat El Hachmi ihre persönliche feministische Perspektive in einem kurzen, gut lesbaren und einprägsamen Text mit. Feminist*innen muslimischer Herkunft begegnen in der europäischen Gesellschaft einem Dilemma. Die politische Rechte versucht, ihre persönlichen Erfahrungen zu instrumentalisieren, während sich eine relativistische...
Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi gibt in ihrer Veröffentlichung der Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens, die unter anderen ihre breit diskutierte Rede zur Wiedereröffnung des Burgtheaters 2021 enthält, Einblicke in ihr Werk und ihre Beziehung zum Schreiben. Das kurze Buch ist gut zu lesen und ist eine leichte Einstiegslektüre zu...
„Mein Körper entgeht mir, er geht aus mir. Wenn ich ihn nicht festhalte, flieht er mir. Mein Körper ist ein Fluchtkörper, eine flüchtige organische Verbindung, ein Stoff, der keine Räume einnimmt, sondern sich in ihnen verliert, in ihnen verloren ist“. (S. 147) Maë wächst in der Simmeringer Arbeiter*innenschicht mit Wurzeln...
Wie in einem Drehbuch für einen Spielfilm wird uns die Lebensgeschichte der ungarisch-indischen Malerin Amrita Sher-Gil (1913–1941) erzählt. Ausgangsmaterial für die Autorin sind reale Zeitdokumente wie Fotos, Tagebücher, Briefe und Medienberichte, die sie mithilfe von fiktiven Dialogen und Szenen lebendig werden lässt. Einstellung für Einstellung. Mit Schwenks, Überblendungen und Kamerafahrten....
Maia Kobabe zeichnet in deren Graphic Novel Gender Queer. Eine nichtbinäre Autobiographie deren schwierige psychosexuelle und zugleich soziale Identitätsfindung nach, die in der Wahl des Pronomens dey zu einem verhaltenen Happy End führt. Als so gelesenes Mädchen in eine alternative Aussteigerfamilie hineingeboren, die „mit klassischen Geschlechterrollen nichts am Hut [hat]“,...
Nach dem Abschluss ihres Studiums nimmt eine junge Frau eine Stelle in einer NGO in Eriwan an. Trotz ihrer Kenntnisse der armenischen Sprache und Kultur als Tochter einer armenischen Mutter und eines deutschen Vaters, findet sie sich in einer ihr unbekannten Welt wieder. Über ihre Arbeitskolleg*in und Freundin findet sie...
Im Gegensatz zu Zeiten Freuds („Was will das Weib“) fragen wir heute nicht nur nach dem Begehren und der Sexualität, sondern auch nach der Beschaffenheit der Identität, der Sozialisation, der Bedeutung des realen und fantasierten Körpers. Wichtig geworden sind auch die interaktionellen Einschreibungen der frühen Kindheit und die Auswirkungen realer...
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