„Ich bin Heathcliff“

Volker Weidemann erzählt im Vorwort, wie es zu dem Text von Mithu Sanyal (mittlerweile Spiegel-Bestsellerautorin mit dem Roman „Identitti“) kam: ein Gespräch während des Lockdowns über ‚Bücher des Lebens’ und schon war die Idee zu einer Bibliothek dieses Titels geboren. Und warum ist Emily Brontës Sturmhöhe dieses Buch des Lebens für Mithu Sanyal? Ja klar, beginnt sie, fing auch für sie alles mit Kate Bush und ihrem Song Wuthering Heights an. Sanyal erzählt über ihre Zugänge, Befindlichkeiten, Hintergründe zu(r) erst- und aber- und abermaligen Lektüre(n) (im Original, in verschiedenen Übersetzungen), in einer Mischung aus persönlichen, intimen Bekenntnissen sowie Recherchen und analytischen Überlegungen zu den Themen Sex, Class, Race und – last but not least – ghosts. Sie spricht über die (ablehnende) Rezeption damals und heute sowie über diverse Verfilmungen oder die Spekulation, dass die Liebeserklärung von Cathy mit den Worten: „Ich BIN Heathcliff“ auf eine gendertranszendierende Identität Emilys hindeuten könnte… u.v.a.m. Das liest sich sehr kurzweilig, ist voller interessanter Informationen und macht – vor allem – Lust zur erst- oder abermaligen Romanlektüre von Wuthering Heights.

Karin Reitter

Mithu Sanyal: Mithu Sanyal über Emily Brontë. Hg. von Volker Weidermann. 157 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022 EUR 20,60