Texte für die Freiheit Schwarzer Frauen

Natasha A. Kelly hat einige der berühmten Texte des Schwarzen Feminismus nun auf Deutsch vorgelegt: „Bin ich etwa keine Frau?“, mit dieser berühmten Rede von Sojourner Truth beginnt die Autorin; Angela Davis erklärt die Ironie der Versklavung, in welcher die Weiblichkeit* nicht vor Brutalität schützt; das Combahee River Collective legt dar, wie ihre Lebensbedingungen aus der Synthese der Unterdrückungsformen entstanden sind; bell hooks beschreibt, wie der Kampf für Frauenrechte ausgerechnet im Zuge der Einführung des Frauen*wahlrechts unterging und der Kampf gegen Rassimus wichtiger wurde; es wird erklärt, warum einige Schwarze Frauen* wie Männer Mythen aufrechterhalten, die lesbische* Schwarze Frauen entmenschlichen oder in denen das Patriarchat mit offenen Armen begrüßt wird; Texte von Audre Lorde, Barbara Smith und selbstverständlich Kimberlé Crenshaw, die mit ihrem Text über Intersektionalität als dem Zusammenwirken von Race und Gender berühmt wurde, sind vertreten; Patricia Hill Collins gibt Aussicht auf eine mögliche Freiheit und eine „Kraft der Selbstbestimmung“.
Gut finde ich, dass eine*r viel über die Sicht von Schwarzen Frauen* erfährt, die in der Literatur sonst leider zu wenig repräsentiert ist. Der Einstieg in das Thema fällt leicht. Positiv zu vermerken sind die vielen Referenzen auf weitere Texte oder andere wissenswerte Hintergrund­informationen zur zeitlichen Eingliederung. Da es ein Buch speziell über Schwarze Frauen* ist, wäre es interessant, mehr über die politischen und aktivistischen Beiträge der Autorinnen zu erfahren.
Rosi Dukek
Natasha A. Kelly: Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte. 232 Seiten, Unrast, Münster 2019 EUR 16,50