Aktuelles zu Inter* und Trans*
Der Sammelband zu Inter* und Trans* Identitäten ist Ergebnis einer interdisziplinären Klausurwoche 2014 an der Martin-Luther Universität in Halle-Wittenberg. Ein Anlass für diese Klausurwoche war die viel beachtete Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zu Inter* im Jahr 2012, in der z.B. die Erweiterung der Geschlechterkategorien empfohlen wurde (Mann, Frau, „Anders“). Forscher_innen, Expert_innen und Aktivist_innen der Trans* und Inter*Bewegung waren in diese Woche eingebunden. Die rechtliche Lage für Trans* und Inter*Menschen und die Leitlinien für die medizinische Versorgung/Behandlung beziehen sich explizit auf Deutschland und spiegeln daher nicht die österreichische Realität wider. Dennoch ist das Buch auch für Österreicher_innen interessant, da es aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen zu Inter* und Trans*Identitäten behandelt. Die Beiträge beschäftigen sich u.a. mit grundsätzlichen Fragen der Definitionen von Geschlecht und Geschlechtlichkeit, der In-Frage-Stellung der binären Geschlechterordnung, Bestrebungen zur De-Pathologisierung von Trans* und Inter*. Aufgeworfen werden auch medizin-ethische Fragen wie etwa das Recht auf körperliche Unversehrtheit versus das Recht auf operative Behandlungen. Weiters werden die Schwierigkeiten, die geschlechtliche Vielfalt adäquat auszudrücken oder sie in Rechtsnormen darzustellen, thematisiert. Der Stil ist wissenschaftlich und die Literaturangaben sind sehr umfangreich. In der Fülle der unterschiedlichen Beiträge finden sich viele interessante Aspekte, manche Artikel sind allerdings sehr spezifisch und schwer lesbar. Angela Schwarz
Inter*- und Trans*Identitäten. Ethische, soziale und juristische Aspekte. Hg. von Maximilian Schochow, Saskia Gehrmann und Florian Steger. 409 Seiten, Psychosozial Verlag, Gießen 2016 EUR 41,40