Familienalbum des Südens
Lisa McCord hat 1978 mit 21 Jahren begonnen, die eigene Familiengeschichte zu dokumentieren. Sie wächst in Mississippi County, Arkansas im Süden der USA auf der Baumwollfarm ihrer Großeltern auf. Ihre Bilder sind Zeitdokumente und Familienalbum zugleich. In ihrem Werk finden sich stimmungsvolle Selbstporträts, Porträts ihrer Familie, Freund*innen und Menschen aus der Nachbarschaft. Sie bildet ihre Heimat ab, erschafft eher unbewusst eine Dokumentation von sozialer Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Rassismus. So wird im Buch auch angemerkt, dass sie sich heute ihrer Privilegien und Möglichkeiten bewusst ist und ihr Werk teilweise auch durchaus kritisch betrachtet werden sollte, da BIPoC ihre eigene Geschichte erzählen sollten und dies nicht über eine weiße außenstehende Person passieren sollte. Zur Zeit der Entstehung ihrer Fotoserie, wollte sie kindlich naiv ihre Umwelt und die Personen darin festhalten. Sie merkt an, dass ihre Arbeit keine Fragen über Identität, Geschichte oder Rassismus beantwortet, sondern lediglich ihre Erfahrungen widerspiegelt. Ein sehr intimes und selektives Porträt über Heimat und McCords Süden.
Andrea Knabl
Lisa McCord: Rotan Switch. 204 Seiten, Kehrer Verlag, Heidelberg 2024 EUR 54,00