Gefährliche Liebschaft(en)

Aislinn wird tot in ihrem Haus aufgefunden. Ganz offensichtlich hat sie ein romantisches Dinner for two vorbereitet, bevor sie ermordet wurde. Die Vermutung liegt sehr nahe, dass wohl der Liebhaber auch ihr Mörder war. Als ihre beste Freundin etwas von einem geheimen Liebhaber erzählt, werden die beiden Ermittler_innen doch stutzig und beginnen Nachforschungen in unterschiedliche Richtungen zu machen. Und siehe da: Plötzlich erscheint es mehr als plausibel, dass sich die Mordgeschichte völlig anders zugetragen hat als ursprünglich angenommen. Höchst brisant wird es, als den beiden klar wird, dass auch Personen aus dem eigenen Morddezernat ihre Finger im Spiel haben.

Wieder ein fulminanter Roman aus der Feder von Tana French! Unglaublich, wie sie es wie kaum eine andere schafft, kurze einzelne Situa‑ tionen lang und ausführlich darzustellen, ohne dass es auch nur einen Moment langweilig wird. So braucht sie 650 Seiten, um die Geschehnisse einiger weniger Tage zu beschreiben ohne auch nur eine Spur von Langatmigkeit aufkommen zu lassen. Diesmal wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive der leitenden Kommissarin erzählt (in dem Roman davor war’s genau umgekehrt aus der Erzählweise ihres Partners), was auch zugleich Einblicke in ihren Arbeitsalltag im Dezernat gibt, der das massive Mobbing von ihren ausschließlich männlichen Kollegen beschreibt. Das alles wirkt nur leider allzu authentisch. Der Faden der höchst spannenden Geschichte geht dabei aber niemals verloren. Absolut großartig! Petra Wächter

Tana French: Gefrorener Schrei. Aus dem Engl. vonUlrike Wasel und Klaus Timmermann. 651 Seiten, Fischer Scherz, Frankfurt/M. 2016 EUR 17,5