Geschlechter-Piktogramme

Yang Liu feiert seit 2007 große Erfolge mit dem kleinen Büchlein „Ost trifft West“, in dem sie anhand von Piktogrammen in Schwarz und Weiß jeweilige Bilder von Menschen aus dem Westen über jene aus dem (chinesischen) Osten und vice versa veranschaulicht. Eingebettet sind diese Darstellungen in Blau und Rot, sodass sie in dem nun erschienenen Nachfolgebüchlein „Mann trifft Frau“ auf Grasgrün und Pink zurückgreift, um die jeweiligen Gegensätze auch farblich zu visualisieren. Im Vor- und Nachwort positioniert sich die Designerin und Professorin an der Berliner Technischen Kunsthochschule mit dem Anspruch, damit eine würdige Fortsetzung zu „Ost trifft West“ vorzulegen und Unterstützung bei den vielen Kommunikationsproblemen zwischen Männern und Frauen anzubieten. In der Tat vergegenwärtigt sie abermals mehr und weniger komplexe kulturelle Vorstellungen im Rahmen von einfachen Piktogrammen, die von der bildlichen Reduzierung leben. Sie entgeht damit aber wiederholt nicht der Gefahr, abermals Klischees – diesmal über Frauen und Männer – zu reanimieren, die nicht zuletzt von der Homogenisierung der jeweiligen Gruppe leben. Ihre Beobachtungen verschieben wohl kaum Perspektiven, bergen für feministisch Basis-Informierte keine neuen Einsichten und besonders bedauerlich ist, dass sie sich in ihrem Wunsch nach fortgesetzter Auseinandersetzung mit ihren „Lesern“ nicht mit den Überschneidungen von ethnisierenden und Geschlechterkategorien beschäftigt. mel

Yang Liu: Mann trifft Frau. Grafikdesign. 148 Seiten, Taschen, Köln 2014  EUR 12,00