Let‘s Lynch the Landlord

Lena Hofhansls zweiter Roman „B14 revisited“ ist in zwei Erzählstränge aufgebaut. Wir befinden uns im Jahr 1983 in Stuttgart, als Emilio den Anarchisten Matthias in der Straßenbahn kennenlernt, welcher ihn zu einer Hausbesetzung mitnimmt. Emilio, der mit der Besetzer_innenszene davor noch nicht in Kontakt gekommen war, zieht auch gleich dort ein. Unter den Besetzer_innen befindet sich auch Anouk, in die sich Emilio verliebt. Die beiden kommen zusammen, jedoch stellt sich bald heraus, dass Anouk sich eine offene Beziehung wünscht, was dann aber schlussendlich für beide nicht unproblematisch wird.

Der zweite Erzählstrang spielt 29 Jahre später ebenfalls in Stuttgart. Isa erbt von ihrem Vater, den sie nie kennengelernt hatte, einen Plattenladen, was sie nicht gerade begeistert. Denn eigentlich wollte sie gerade nach München ziehen, um dort in einem Verlag zu arbeiten und außerdem kommt wieder einmal die Wut gegen ihren Vater hoch, der sich nie für sie interessierte. Als sie den Laden betritt, findet sie nicht nur Unmengen an Platten vor, sondern auch den obdachlosen Punk Rotze mit seinem Hund, der sich im Keller des Ladens eingenistet hat. Isa gibt ihm eine Woche Zeit, um ein neues Zuhause zu finden. Doch nach einem Treffen mit ihrer besten Freundin trifft sie eine Entscheidung, welche ihr Leben in ganz andere, turbulente Bahnen wirft. „B14 revisited“ lässt sich beinah in einem durchlesen – locker geschrieben, fesselnd, witzig, sehr empfehlenswert!

Anna Wyschata

Lena Hofhansl: B14 revisited. 195 Seiten, Schmetterling, Stuttgart 2017 EUR 13,20