Texte zum Frauentag

Wie als Feministin nicht feministisch schreiben? Ilse Kilic beantwortet die Frage in ihrem Text „Soll man das Y verbrennen?“ so: „Feminismus ist mir ein Alphabet und Grammatik und Syntax, so ist meine Sprache“ und: „Lasst uns das Leben schreiben, damit es sich verändert.“ Zehn unterschiedliche Texte sind in dem rosaroten von Isabella Breier und Helga Pregesbauer herausgegeben Bändchen „Wir sind Frauen. Wir sind viele. Wir haben die Schnauze voll“ versammelt. Sie handeln von Machos und Ehemännern, vom Dick-sein im Schlankheitswahn und von Träumen – den gelebten und den ungelebten. Sie sprechen von Liebe und Freundschaft und auch von Gewalt und dem friedlichen Trost des Meeres. Sie erzählen vom Muttersein und Tochtersein, vom Älterwerden und wie es ist, wenn einer eines Morgens die Füße fehlen. Wenig zu spüren ist davon, dass Frauen die Schnauze voll haben, wenig zu lesen von dem Leben, das geschrieben werden will, damit es sich verändert – womöglich zum besseren. Keine wütenden, kämpferischen Texte also und keine utopischen, aber manche davon poetisch und manche lustig und manche melancholisch und einige dann doch auch inspirierend. Lassen wir uns also inspirieren zu „wilden feministischen Taten“, wie Helga Pregesbauer im Nachwort anregt.  Verena Fabris

Wir sind Frauen. Wir sind viele. Wir haben die Schnauze voll. Hg. von Isabella Breier und Helga Pregesbauer. 113 Seiten, Edition fabrik.transit, Wien 2015  EUR 8,00