Über Zionistinnen in Deutschland bis 1920

Diese, als Dissertation an der Universität Halle-Wittenberg entstandene Studie, analysiert vier zentrale Debatten engagierter Zionistinnen in Deutschland von 1900 bis 1920. Die Autorin beschreibt die emanzipatorischen und feministischen Implikationen der Debatten und ihre kulturzionistischen Schwerpunkte. Das Jahr 1920 ist nicht zufällig gewählt, denn es markiert die Gründung der WIZO, der Women’s International Zionist Organisation in England, der bald auch Ortsgruppen in anderen Ländern folgten. Bovermanns Quellen sind Protokolle zionistischer Vereine, Berichte in der zionistischen Zeitung Jüdische Rundschau und die umfangreiche Forschungsliteratur. Biografisch werden die schreibenden und debattierenden Frauen leider überhaupt nicht vorgestellt. Bei einigen (Helene Hanna Cohn, Nanny Auerbach-Margulies, Johanna Simon-Friedberg, Elfriede Bambus) wären kurze Biogramme eine wichtige Ergänzung gewesen, bei anderen Akteurinnen wäre dies allerdings mangels Quellen nicht möglich. Das Fehlen eines Registers wird vielleicht zu genauerer Lektüre zwingen, ist aber dennoch bedauerlich.
Evelyn Adunka
Tine Bovermann: Zionistinnen. Gegenwartsarbeit als frauenpolitisches Konzept in der zionistischen Bewegung in Deutschland. 324 Seiten, Neofelis, Berlin 2022 EUR 29,90