Wo ist Mutter?

Yu-jin erwacht blutverschmiert in seinem Bett. Erschrocken steht er auf und findet seine Mutter mit durchgeschnittener Kehle in der Wohnung. Überall sind Blutspuren, die aber darauf schließen lassen, dass er selbst zum Mörder geworden ist. Nur fehlt ihm jegliche Erinnerung an die vergangene Nacht. Hat er sich wieder davon geschlichen? Da er Epileptiker ist, muss er Medikamente einnehmen. Er hat aber entdeckt, dass es ihm viel besser geht, wenn er sie nicht einnimmt, und dass er es liebt, in der Nacht in der Stadt wirklich schnell zu laufen. Hat er wieder einen Anfall gehabt, weil er die Medikamente nicht schluckt? Was ist nur geschehen? Nach einigen Stunden ist ihm klar, was wirklich passiert ist. Mutter hat ihn beim Nachhausekommen erwischt und zur Rede gestellt. Beim darauffolgenden Streit hat Mutter ihm ein Stück seines Oberarms regelrecht rausgebissen, woraufhin er seine Mutter mit dem Rasiermesser seines verstorbenen Vaters umgebracht hat. Er vergräbt die Leiche im Garten, putzt gründlich die Wohnung und überlegt, was er jetzt tun soll. Dabei rekapituliert er sein Leben, seine überragende Schwimmkarriere, die Krankheit, seinen toten Vater, seinen Bruder und vor allem das Verhältnis zu seiner Mutter. Richtig spannende Wahrheiten über sein Leben kommen erst zutage, als er eine Art Tagebuch der Mutter findet.
Der Thriller schildert auf sehr fesselnde Weise den psychologischen Werdegang eines Mörders. Der Thriller ist sehr spannend geschrieben und hat mir unerwarteterweise viele unterhaltsame Lesestunden gebracht. Eine große Leseempfehlung!
Petra Wächter
Jeong Yu-Jeong: Der gute Sohn. Aus dem Korean. von Kyong-Hae Flügel. 320 Seiten, Unionsverlag, Zürich 2019 EUR 19,60