Bertha Pappenheim in ihren Schriften
Gudrun Wolfgruber, die bereits viel zur Fürsorge und Sozialarbeit geforscht hat, gab einen Sammelband mit ausgewählten Schriften der Pionierin der jüdischen Sozialarbeit Bertha Pappenheim (1859-1936) heraus. Die Autorin initiierte 2007 auch eine Gedenktafel auf dem Wohnhaus der Familie Pappenheim in der Wiener Liechtensteinstraße Nr. 2. Über Pappenheims Leben als Patientin Josef Breuers und ihr soziales Wirken in Frankfurt am Main gibt es bereits zahlreiche Studien und Publikationen. Sie war 1904 eine der Gründerinnen des Jüdischen Frauenbunds Deutschlands und eröffnete 1907 ein Mädchenheim in Neu-Isenburg, das zum Zentrum ihres Lebenswerks wurde. Pappenheim trug wesentlich zur Professionalisierung, Zentralisierung und Systematisierung der jüdischen Sozialarbeit bei. Sie publizierte, teilweise unter Pseudonym, zahlreiche Artikel, Erzählungen, Gebetstexte und Reisebriefe.
Wolfgruber hat unter anderen Texte über das Frauenstimmrecht, die Frauenfrage und den Frauenberuf im Judentum, die Sittlichkeitsfrage, den Kampf gegen den Mädchenhandel und das Heim in Neu-Isenburg ausgewählt. Mit einer ausführlichen und kompetenten Einleitung mit zahlreichen Literaturangaben, einigen Abbildungen und einer Chronologie ist das Buch eine gute und empfehlenswerte Einführung für das Studium und für alle interessierten LeserInnen. Evelyn Adunka
Bertha Pappenheim. Soziale Arbeit, Frauenbewegung, Religion. Hg. von Gudrun Wolfgruber. 212 Seiten, Löcker, Wien 2015 EUR 19,80