Die Hand aus dem Rumpf

Die bulgarische Künstlerin Oda Jaune, bekannt als Malerin, hat einen Versuch gestartet, ihre Konfrontationen mit dem menschlichen Körper ins Drei-Dimensionale zu bringen. Ihr Buch „White Sculptures“ ist diesen Skulpturen gewidmet. Der Bilderkatalog ist begleitet von einem Essay von Olivier Kaeppelin, welcher durch kunsthistorische und philosophische Vergleiche die Arbeiten von Oda Jaune ein Stück näher bringt. Das ist aber auch schon die einzige Textpassage in dem Buch, der Inhalt setzt sich vor allem aus Schwarz-Weiß-Fotografien der Skulpturen zusammen. Die hochwertigen und überaus ästhetischen Fotos setzen die Skulpturen gekonnt in Szene und (re-)kreieren ein Unbehagen, das einen womöglich auch beim direkten Betrachten der Skulpturen überkommt. Durch das minimalistische und ansprechende Design des Katalogs werden die Arbeiten sehr professionell präsentiert. Jedoch vermisse ich ein Statement der Künstlerin selbst, das eventuell die Frage „Warum plötzlich Skulpturen?“ beantworten könnte. Der Katalog ist für Oda-Jaune- oder Bildband-Fans sicher ein Gewinn. Für alle, die gerne mehr zu den Künstlerinnen erfahren wollen oder auf der Suche nach spannenden Diskussionen sind, wird dieses Buch jedoch zu wenig Material liefern.
Tamara Stanislaw
Oda Jaune: White Sculptures. 128 Seiten, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2017 EUR 39,10