Feministische Ökonomie für unterwegs
Die Chefredakteurin der Schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ legt in „Machonomics“ eine äußerst kurzweilige Kompilation der Themen vor, die die gegenwärtige feministische Ökonomie beschäftigen. Charmant und vor allem leicht verständlich spottet Marçal über die Absurditäten mikro- und makroökonomischer Paradigmen wie das (vermeintliche) rationale ökonomische Individuum, den homo oeconomicus, bzw. den ökonomischen Mann oder die Entstehung des Neoliberalismus. Sie verbindet sehr gelungen gesellschaftspolitische Aha-Erlebnisse der letzten Jahrzehnte (wie die ersten Embryonalaufnahmen in den 1960er Jahren) mit Vorstellungen über ökonomisches Verhalten und Mechanismen der Ökonomie. Ein Haupteffekt des Buches ist die Erkenntnis, wie wenig komplex und kaum durchdacht ökonomische Konzepte tatsächlich sind (der Kaiser hat ja gar keine Kleider an!), außerdem erklärt das Buch frisch und witzig Bankenkrisen und Verteilungsfragen; nicht zuletzt kann man damit viele interessante Bekanntschaften in der U-Bahn machen. Obwohl insgesamt stimmig, ist das Buch stellenweit etwas flapsig (liegt vielleicht an der Übersetzung aus dem Schwedischen?) und ein wenig mehr hätte die Vielzahl der feministischen Ökonominnen, die von Marçal schön aufbereitet die Mainstreamtheorie dekonstruiert und neu gedacht haben, schon zitiert werden können. Karin Schönpflug
Katrine Marçal: Machonomics. Die Ökonomie und die Frauen. Aus dem Schwed. von Stefan Pluschkat. 206 Seiten, Verlag C.H. Beck, München 2016 EUR 17,50