Ich bin eine Andere

Dilan ist Jesidin. Ihre Eltern fliehen eines Tages mit sechs Kindern aus dem Irak nach Deutschland. Dilan, ihre Mutter und Geschwister kommen gut damit zurecht, leben sich ein und schließen neue FreundInnenschaften. Ihrem Vater bleibt das neue Land jedoch fremd, Gewalt gegenüber seiner Frau wird zum Ventil für Frustrationen. Auch Dilans Mutter verändert sich, sie emanzipiert sich immer mehr und reicht eines Tages die Scheidung ein. Ihr Leben endet, kurz nachdem sie ihren Mann damit konfrontiert, denn sie wird von ihm ermordet. Dilan und ihre Geschwister bleiben schwer traumatisiert zurück. Von ihrer Angst, getrennt und auf Kinderheime aufgeteilt zu werden, erlöst sie ihr Onkel. Der allerdings ist ebenfalls an der Integration gescheitert, seine Enttäuschungen lässt er täglich gewaltsam an seinen Nichten aus, ist doch eine Frau in seiner Kultur nicht viel mehr wert als ein Gegenstand. Dilans ältester Bruder kehrt nach einem mehrjährigen Besuch aus dem Irak zurück zu seinen Geschwistern. Als er den Terror seines Onkels durchschaut, eskaliert die Situation in einem blutigen Kampf. Dilan und ihre jüngste Schwester werden danach von einem Sozialsystem aufgefangen, das ihnen zum Schutz vor ihren männlichen Verwandten eine neue Identität schenkt. Was danach beginnt, ist ein in höchstem Maß bewundernswertes Beispiel von Selbstbehauptung. Unerschrocken, voll unbändiger Lebenslust, Mut und Pflichtgefühl, schafft sie für sich und ihre jüngste Schwester ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben. Gerda Saliger

Dilan S.: Ich bin eine Andere, Warum ich meine Familie verlassen musste, um frei zu sein. 240 Seiten, Piper, München-Berlin 2016 EUR 15,50